Josefs Reisejournal Weblog
Weblog Tour Nordkap 2014, per 06.07.14 abgeschlossen
So
06
Jul
2014
Fact and Figures
Hier noch ein paar Zahlen und Gedanken:
Tage unterwegs: 71
Gefahrene Kilometer: ca. 10'000 km
Gefahrene Zeit: ca. 1'000 h im Durchschnitt 14 Stunden am Tag
Reifenpannen: Diverse vorne wie hinten
Sonstige Pannen: vorderes Rad weggebrochen, Umlaufzahnrad unter der Sitzschale
Länder: Italien, Österreich, Deutschland, Tschechien, Lettland, Litauen, Estland, Finnland, Schweden, Norwegen, Holland, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Schweiz
Abkürzungen: Fähre Göteborg - Kiel
Besuche Webseite per 05.07.14: 7770
Spenden an Noma per 25.07.14: 840.-- € bis jetzt, vielleicht wächst die Zahl ja noch nach oben
Hotelübernachtungen: eine
Privatübernachtungen: zwei
An dieser Stelle möchte ich noch anmerken, dass es für mich eine unglaublich grosse Hilfe war, dass ich im Velomobil schlafen (gut schlafen) konnte. Ich habe mich jeden Abend richtig darauf gefreut, mich dort einzunisten, und mich sehr wohl gefühlt in meinem kleinen Kokon. Es ist sehr entlastend, wenn man sein Schneckenhaus dabei hat, man sich nur ein bisschen von der Strasse verziehen muss, und welches in wenigen Handgriffen umgebaut werden kann. Die mühsame Suche nach Unterkunft, oder einer Möglichkeit das Zelt aufzustellen und der damit verbundene "Stress" wegfällt. Ich bin immer wieder auf Radfahrer getroffen, die gegen Abend in eine regelrechte Hektik verfallen sind, weil eben noch eine Unterkunft gebraucht wurde, während ich es sehr gemütlich nehmen konnte. (Und Schnecken sind mir auch keine in den Schlafsack gekrochen!)
So
06
Jul
2014
Danke!
Ja, in mir ist eine grosse innere Freude. Nicht nur, dass ich und mein Velomobil es geschafft haben diese über 10'000 km lange Reise physisch und psychisch durchzustehen. Es ist auch eine grosse innere Freude, dass mir von so vielen Menschen, so viel Wohlwollen entgegengebracht wurden.
Ich kann es mit Worten fast nicht ausdrücken, wie unheimlich dankbar ich bin, für all die bewussten und unbewussten Motivationsschübe, die ich von so vielen Seiten erhalten habe.
Es ist eine unermesslich grosse Kraftquelle für mich gewesen (und ich werde es nie vergessen), dass ich von meiner Familie, von Freunden, von Bekannten und von mir gänzlich fremden Menschen so viel Unterstützung erfuhr. Jede freundliche Mail, SMS'n, die Gästebucheinträge, jedes Daumen hoch am Wegesrand, und natürlich auch die reale Hilfestellungen, bei technischen Problemen oder die lieben Geschenke unterwegs,... haben mich weiter angespornt in die Pedale zu treten, wenn es grad nicht so einfach war. Danke - Danke - Danke
Wie schrieb Claude, von der NOMA-Hilfe Schweiz vor ein paar Tagen, als er in meinem Blog, von der Freundlichkeit der Menschen las? Zitat: Unsere Welt und die Menschen sind viel besser als man meint oder als sie oft dargestellt werden.
Ja, auch wenn nicht ganz so viele Spenden für die NOMA-Kinder hereingekommen sind, wie ich mir erhofft habe, so hat mich das Projekt doch sehr bereichert.
Und ich bin sehr glücklich darüber!
So
06
Jul
2014
Brenner zum Zweiten!
Ich weiss nicht, wie oft ich in meinem Leben schon über den Brenner gefahren bin. Oft! Zwei Überquerungen, werde ich aber nie vergessen: Jene vom 25. April, als ich mit dem Velomobil gestartet bin, und ins Ungewisse fuhr, und heute, als ich meine Rundtour ans Nordkap als erfolgreich bewältigt abschliessen kann. Dieser Moment, hier oben zu stehen, und zu wissen (aber fast nicht zu glauben), dass ich vor 70 Tagen auch hier stand und ich es tatsächlich geschafft habe, mit meinem Velomobil ans Nordkap zu gelangen, ist sehr speziell. Ich kann es fast nicht ausdrücken, was mir alles durch den Kopf geht. Genauso wenig wie man voraussehen kann, was einem alles Begegnet, kann man sich auch ausmalen, welche Gefühle einen durchströmen, wenn man es wirklich und tatsächlich geschafft hat. Ich werde wohl einige Tage brauchen, um das alles zu realisieren.
Im Moment bin ich von einer grossen inneren Freude erfüllt.
Und natürlich fahre ich auch schnell in diesem Pub in Neustift vorbei, um dem Klaus und seinen Kollegen mitzuteilen, dass ich wohl diese Wette gewonnen hätte und heil und in einem Stück wieder zurück bin.
So
06
Jul
2014
Es zieht mich Heim
28.06. - 04.07.14 Holland, Belgien Luxemburg, Frankreich, Deutschland, Schweiz, Österreich --> Italien!
In Holland welches als Mekka der Radfahrer gilt, konnte ich nun persönlich erleben, wie das Wohl der Radfahrer hochgehalten wird und man fühlte sich dort in Rad-Belangen sehr ernst genommen. Diese guten Radwege, die perfekten Beschriftungen, das angenehme Fahren habe ich sehr genossen. Es wurde dann eben auch wieder anders, sobald ich die Niederlanden verliess. Ich musste mir meine Wege regelrecht suchen, meine Route viele Male ändern, um die grösseren Städte, die erfahrungsgemäss schwierig zu bewältigen sind, zu umfahren und doch wieder in die richtige Richtung zu gelangen. Auch vermehrt gibt es nun Schilder, wo Radfahren verboten ist, und die mich zu Umwegen zwingen. Wie erinnere ich mich dann doch gerne an den hohen Norden, wo ich manchmal tagelang auf der gleichen, weil einzigen Strasse, unterwegs war und nicht bei jeder Abzweigung einen Gedanken daran verschwenden musste, wo es nun lang geht. Dafür hatte ich dort mit anderen Widrigkeiten zu kämpfen ;-)
Da es mich nun regelrecht nach Hause zog, bin ich zügig voran gefahren, und habe pro Tage viele Kilometer gefressen, auch wenn es öfters regnerisch war und die Sicht durch die Plexikuppel schlecht war. Und natürlich blieb ich nicht vor weiteren technischen Aufmüpfigkeiten des Velomobils verschont. So eben am Samstag am Abend, es goss in Strömen,.. Ich wollte gerade bei einer unbesetzten Tankstelle unters Dach fahren, um dort eine Pause einzulegen, oder gar das Nachtlager aufzuschlagen, und es wären gerade Mal noch 2-3 Pedaldrehungen gewesen, um ins Trockene zu kommen, da höre ich es Knacken und Krachen unter meiner Sitzschale. Aha, das Zahnrad der Umlaufwelle. Habe ich mir doch gedacht, dass diese diese vielen Kilometer nicht unbeschadet übersteht und wohlweislich den ganzen Weg einen Ersatz mit dabei gehabt. Hat es sich also doch gelohnt, diese Reserve den ganzen weiten Weg mit dabei zu haben. Auch die Stelle, an der dieses Teil kaputt ging, war für einmal perfekt. In kurzer Zeit gelang es mir, das Teil im Trockenen auszutauschen, und mein Gefährt wieder flott zu machen.
Am Sonntag geht es dann weiter, immer noch bei Regen. ieder ein Geräusch, bei jeder Radumdrehung, das schon bekannte bum - bum - bum,... Die Leinwand des Reifenmantels wieder mal durchgescheuert, so dass sich eine Beule bildet, die kontinuierlich ein akustisches Signal an mich sendet,... "ich sollte bald ersetzt werden"... Ich gebe nun mal Belgien die Schuld an dieser extremen Abnutzung, dort waren die Strassen nämlich nicht so toll. Und so fahre ich bum - bum - bum durch Luxemburg. Immer mit diesem unguten Gefühl,... denn es nagt an einem, wenn man weiss, dass es jeden Moment passieren kann. Und es ist Sonntag, Ersatzmantel habe ich keinen mehr im Moment. Als mir das bum - bum - bum zu heftig wird, stabilisiere ich die Beule mit Duct-Tape, diesem super starken Klebeband. Ich will einfach nicht stehen bleiben, vorwärts kommen, den Sonntag hinter mich bringen,.. bum - bum - bum. Und es gelingt. Ich hoffe am Montag dann bald in eine grössere Stadt zu kommen, wo ich mir Ersatzreifen besorgen kann. Nicht gewusst habe ich, dass montags in Frankreich Fahrradgeschäfte grundsätzlich geschlossen haben,... aber es gelingt mir dann doch irgendwo bei Strassbourg, bevor das Desaster zuschlägt, zwei neue Reifen zu kaufen und dieses elende Geräusch und damit auch meine innere Anspannung wegzukriegen.
Hier finde ich nun auch eine tolle Strasse, dem Rhein entlang, wo ich recht gut ziehen kann. Kaum Dörfer, wenig Verkehr,... eine richtige Kilometerfresser-Strasse. Dafür werde ich dann in Basel wieder ausgebremst. Hin und her, rechts, dann wieder links vom Rhein, geht mein Weg lang. Zusätzlich heftiger regen, der mir die Sicht nimmt. Dafür sind dann in der Schweiz die Radwege wieder besser, und auch besser markiert. Damit es mir aber nicht zu gut geht, sind sie immer wieder geschottert,... was mir und dem Velomobil bekanntlich ja auch nicht so zusagt.
Mein innerer Druck, bald nach Hause zu kommen, macht mich dann aber auch irgendwo vor Lustenau am Bodensee etwas übermütig. Ich fahre etwas zu rasant über einen Bordstein, um auf einen Radweg zu gelangen. Prompt hole ich mir da einen weiteren Platten ein. Naja, vorne ist das kein Problem. Auch wenn ich zwei Anläufe brauche, da die scharfe Kante wohl zwei Löcher geschlagen hat, habe ich den Reifenwechsel in weniger als 5 Minuten hinter mir.
Ja, und dann bin ich schon in Österreich. Ziemlich anstrengend wird es hier in den Alpen nochmal. Meine Gedanken kreisen. Sehr unwirklich kommt mir alles vor, was ich so in den letzten 2 Monaten erlebt habe, während ich Pedalumdrehung um Pedalumdrehung, den Brenner hinauf fahre.
Do
26
Jun
2014
In eigener Sache (Mona)
Ab und zu müssen wir einfach das Weite suchen, um das Naheliegende zu sehen.
Nun ist es also auch für mich (Mona Blogautorin) und Marco soweit und wir freuen uns auch bald auf Reisen gehen zu können. Morgen 27. Juni fliegen wir nach Neufundland / Kanada und werden dort mit einem Camper die Ecken anfahren, die wir noch nicht kennen, oder die uns auf den letzten Reisen besonders gut gefallen haben. Wir werden vorwiegend weitab jeder Zivilisation unterwegs sein und sicher viele Kilometer zu Fuss zurücklegen. Nach Eisbergen, Seevögeln und Walen halten wir Ausschau, ich werde mich auch der vielfältigen Flora widmen, und wir beide sollen auch ein wenig zur Ruhe kommen und neue Energien tanken.
Nun stecke ich aber in einem Dilemma,... täglich hat Josef über 100 Hits auf seiner Website. Und da die Jimdo Website auf welcher seine Reise dokumentiert wird, nur online zu bearbeiten ist, werde ich Schwierigkeiten haben, diese in den kurzen Momenten, in welchen wir vielleicht einen WIFI Zugang haben, up to date zu halten.
Als Alternative, biete ich Euch treuen Bloglesern an, Josefs Blog, in jeweils etwas kürzeren Fassungen und vielleicht in etwas grösseren Abständen, über Mapquest (hier kann man offline schreiben, und sobald man einen Internetzugang hat, braucht man nur zu synchronisieren) weiter zu führen, so dass ihr weiterhin hie und da verfolgen könnt, welche schönen Begegnungen Josef hat, und welche Abendteuer er erlebt.
Über folgenden Link, könnt ihr den Blog erreichen und mit dem Passwort „Nordkap“ einloggen.
http://travelblogs.mapquest.com/polarbear/pedalpower-alternativ-blog / P-Wort: Nordkap
Man kann sich auch als Subscriber registrieren, dann bekommt man immer ca. um die Mittagszeit ein Memo per Mail, wenn es neue Einträge gibt.
Ich sende Euch allen da draussen herzlcihe Grüsse und hoffe Ihr könnt mit dieser Alternative leben.
Mona
Mi
25
Jun
2014
Ein super Geburtstagsgeschenk
Ein super Geburtstagsgeschenk
Ich bin nun schon eine Zeitlang in Holland unterwegs, und es ist einfach nur schön, wie toll hier die Radwege ausgebaut sind. Für die Radfahrer ist alles perfekt organisiert, beschriftet und die Wege sind perfekt angelegt. Ein Radfahrer Paradies, das kann man wirklich sagen. Und seit Oldenburg habe ich nun auch wieder die feinen Schwalbe-Reifen drauf, so dass ich nur so dahin rolle und die Ausblicke rechts und links von meinem Weg richtig geniessen kann, weil ich mich nicht auf engen und holprigen Strassen eng an die Leitplanke drücken muss und über allen Gerümpel fahre, der sich am Strassenrand ansammelt. Es ist wirklich sehr fahrrandfreundlich, hier in Holland.
Aber auch schon auf der Strecke durch Deutschland, von Kiel herkommend, bin ich gut voran gekommen und denke mir so, wie wenig es braucht, damit es einem gut geht und man ein schönes Fahren hat. Wasser und Brot (symbolisch gemeint), genug Luft in den Reifen. Richtig entspannt war ich, so in Gedanken versunken. Und als wenn meine gemütliche Fahrt Richtung Holland mir nicht genug Abendteuer wäre, habe ich mir gerade selber wieder eines gebaut. :-(
Aber hier, die ganze Geschichte:
Vorgestern nachmittags, machte ich am Strassenrand, bei einer Bushaltestelle in dem kleinen Ort Apeldorn eine Pause und wollte so nebenbei auch noch meine Strassenkarten austauschen und mir überlegen, welche Route ich einschlage. Ein heftiger Wind wehte zu diesem Zeitpunkt, und meine Karten flatterten wild, so dass ich mich mit meiner Dokumentenmappe in ein Bushäuschen zurückzog, um die Planung zu machen. Und dann,… nahm das Desaster seinen Lauf. Im Bushäuschen war es ziemlich dunkel, so dass ich mit meinen beiden Kartenblättern, doch wieder raus bin. Und dann kam auch noch der Bus, und ich stellte das Velomobil ein bisschen aus dem Weg. Und es stiegen nette Leute aus, mit denen ich ein bisschen über meine Reise, das Velomobil und so gesprochen habe,… und dann stieg ich wieder ein und fuhr weiter gegen Westen,…
Erst in Meppen wurde mir dann heiss und kalt fast gleichzeitig, als ich merkte, dass ich bei dem Rast in Apeldorn zwar meine neuen Kartenblätter mitgenommen habe, aber nicht die Dokumentenmappe mit all meinen kleineren und grösseren Wichtigkeiten. Personalausweis, Geld, Kreditkarte, Bankkarte, meine beschrifteten Landkarten der schon gefahrenen Route, Adressen von Leuten die ich kennen gelernt habe, Notizen,…. Alles Dinge, die ich sehr vermissen würde. Im ersten Moment dachte ich nur, schnell ins Velomobil und zurück,… aber schnell wurde mir klar, dass das ewig dauern würde. Und so habe ich mich bei einer Tankstelle dem erstbesten Autofahrer anvertraut, und ihn gebeten mich „schnell“ nach Apeldorn zu fahren. Wie dankbar war ich, als ich auf ein extrem hilfsbereites Ehepaar gestossen bin und sie mir meine Bitte erfüllten. Tausend Dank dafür. Leider aber, war meine blaue Mappe bereits nicht mehr da,… Er hat mich dann aber auch wieder zurück nach Meppen, auf die Polizeistelle gebracht,… aber auch dort ist bisher nichts eingegangen. Und man konnte einfach eine Meldung aufnehmen. Man sagte mir aber, dass ich nicht gleich alle Hoffnung verlieren soll, vielleicht würde die Mappe ja noch abgegeben und sie würden mich dann anrufen.
Ich muss schon sagen, ich war schon einigermassen verzweifelt,… da im schönen Emsland ohne „Identität“ und ohne Geld zu stranden. Und das am Vorabend zu meinem Geburtstag. Und natürlich hatte es dann auch noch begonnen zu regnen. Nein es war kein Regen, so richtig geschüttet hat es. Zurück beim Velomobil, habe ich etwas von meinen Vorräten gegessen, und auch einen guten Platz zum Schlafen gefunden. Meine liebe Frau, hat den administrativen Part übernommen, und meine Karten gesperrt. Und ich liege da im Velomobil und mache mir Gedanken, wie ich mir manchmal selber ein Bein stellen kann. Zum Glück kann ich mich jeweils wieder berappeln.
In der Früh, bin ich dann noch zu dem Busbetrieb hingegangen, um nachzufragen, ob dort eine Tasche abgeben wurde. Nichts! Und ich war gerade in der zweiten Bank, um nach der Überweisung meiner Frau zu fragen (noch schwierig, wenn man sich so gar nicht ausweisen kann), als das Telefon von der Polizei hereinkam, dass soeben ein Herr die Mappe vorbeigebracht hat. Bestimmt habt war es bis ins Südtirol zu hören, welch grosser Felsbrocken mir von der Seele gefallen ist.
Ich bin dann sofort zur Polizeistation hin, und konnte den freundlichen Finder noch die Hand schütteln und mich bedanken, dass er die Tasche an sich genommen und sie zur Polizei gebracht hat.
Lieber Herr Ludger Rawe, aus Apeldorn; ich kann mich gar nicht genug bedanken. Sie haben mir in der Tat das schönste und beste Geburtstagsgeschenk gemacht. Der Tag, die Weiterfahrt, die Reise,… gerettet. Vielen, vielen Dank!
Mi
25
Jun
2014
Happy Birthday
Heute ist Dein Geburtstag. Ich denke, ich spreche im Namen all Deiner Webseiten-Besucher, Foto-Betrachter, Track-Verfolger und Blog-Leser, wenn ich Dir alles Gute zum Geburtstag und weiterhin gutes Gelingen wünsche. Hab' es schön und gut, und trag Sorge zu Dir.
Mona (Blog-Schreiberling)
Mo
23
Jun
2014
Spontane Entscheidung
In Schweden hat man sich schon am Freitag auf die grossen Feierlichkeiten zum Mittsommerfest "Midsommar" vorbereitet und obwohl der Freitag kein offizieller Feiertag ist, haben die meisten Geschäfte, Läden und Tankstellen bereits geschlossen und die Bewohner der grossen Städte pilgern zu den Feierlichkeiten auf das Land. Es ist das zweitgrösste Fest des Jahres (nach Weihnachten) und die meisten Schweden feiern es mit Verwandten, Freunden und Nachbarn. Am Mittsommertag bleibt die schwedische Flagge oft über Nacht gehisst, die sonst zu Sonnenuntergang eingeholt werden sollte.
Für mich bedeutete dieser Feiertag aber, dass es schwierig war, auch nur eine Flasche Wasser zu bekommen, weil buchstäblich alles dicht war. Zudem war gerade mein wöchentliches Internet-Zugangs-und-Telefon-Kontingent verbraucht, und erst montags kann dies wieder aufgeladen werden. Meine Futter-Reserven schwanden also, genau wie die Kontakte zur Heimat.
Ich weiss nicht, ob ich in diesem Zusammenhang eine sehr spontane Entscheidung getroffen habe, oder was wirklich der Auslöser war? Als ich mich in Göteborg am Fährhafen, nach den verschiedenen Möglichkeiten nach Dänemark überzusetzen erkundigte, wurden mir als Anlaufhafen, nicht nur Frederikshavn genannt, sondern auch Kiel. Und einer spontanen Eingebung folgend, habe ich einfach Kiel gesagt und mir ein Ticket für die 14 Stunden dauernde Überfahrt auf der Nachtfähre gekauft.
Die nette Dame des Fährbüros, hat mir dann die Duschen zur Verfügung gestellt, die sonst die Kraftwagenfahrer nutzen. Und so duschte ich ausgiebig, zog mir ein Hemd und die Hosen, die den Städten vorbehalten waren, an und verwandelte mich,… tja, in was eigentlich?
Und wie ich dann so auf dem grossen Schiff und unter so vielen Menschen war, fühlte ich mich gar nicht richtig wohl. Natürlich kam man mit dem einen oder anderen in ein schönes Gespräch. Ich merkte aber bald, dass ich mir so sauber und wohlriechend, und in der zivilisierten Aufmachung, von meiner Tour erzählend, selber komisch vorkam. Es war, als ob die anderen Klamotten, aus mir einen anderen Menschen machten und als hätte ich die ganze Reise, die Anstrengungen, die Erfolge, die Pannen und Schwierigkeiten nur erträumt. Und so kamen mir meine Erzählungen prahlerisch vor, wenig glaubhaft und einfach nicht authentisch. Ja, ich konnte mir schon selber fast nicht glauben. Und so habe ich kaum etwas davon erzählt.
Ähnlich erging es mir in der kleinen Schlafkabine, mit all ihrem „Luxus“. Natürlich ist es nett, eine Dusche, eine Toilette und ein weiss bezogenes Bett zu haben. Aber in meiner bescheidenen Velomobil-Behausung, irgendwo stehen zu bleiben wo es mir gerade gefällt, ist es eben doch schöner. Die Mitternachtssonne, die zu meiner Luke hineinscheint, die schönen Plätze die ich gefunden habe, die Geräusche der weissen Nächte, das Summen der Insekten und die Gerüche, der abgekühlten Luft, ja auch die Einsamkeit,… Da fühlte ich mich bei meinen lieben Rentieren und in der Wildnis doch besser, als hier auf diesem dröhnenden und stampfenden Schiff, das so voller Menschen ist. Ja, in der Einsamkeit ging es mir wirklich besser.
Ok, aber so eine Schiffsreise war auch eine nette Abwechslung, das muss ich schon sagen. Und natürlich ist es spannend, sich auch mal länger auf so einer grossen Fähre umzutun und alles genau zu beobachten. Und nun konnte ich mal vom Schiff herunterwinken und die Leute grüssen, an denen wir vorbeizogen. So wie man mir vor allem in den Lofoten immer zugewinkt hat.
Ich habe also eine ganz schöne Kurskorrektur gemacht und Dänemark einfach schnell in 14 Stunden „umfahren“. Auch schon über der Elbe bin ich nun bereits und auf der „Glücks(städter)strasse“. Im Nachhinein tut es mir ein wenig leid, denn im flachen Land, wie es in Dänemark gewesen wäre, geht mir das Fahren gut. Aber es ist jetzt nicht mehr zu ändern und jetzt freue ich mich einfach auf Holland. Und ich bin froh, wieder in meinen Strampelklamotten zu sein, in meinem Velomobil zu sitzen und mit eigener Kraft vorwärts zu kommen. Und dass gerade eine Entenmutter mit ihren Küken vor mir her watschelt, erinnert mich an Nordnorwegen, wo die Rentier damals vor mir her getrampelt sind,… und fühle mich wieder glücklich.
Mi
18
Jun
2014
Rechts und links der Hauptverkehrsachse
Tja, was gibt es zu berichten?
Am Sonntag, nach einem ausgiebigen Frühstück bei Naim’s Familie, und mit einer grossen Tasche an Proviant beschenkt, begleitet mich Martir noch gut 15 Kilometer auf meinem weiteren Weg. Dann verabschieden wir uns. Wie befürchtet ist ab hier die E4 für Fahrräder gesperrt und ich muss eine andere Spur finden. Fast serpentinenartig, winde ich mich nun mal rechts mal links, mal auf und ab, an der optimalen Route voran. Es ist schon ein bisschen mühsam. Dennoch komme ich gut voran.
Auch am Montag hatte ich bis Mittag schon 70km hinter mir, als mir dann kurz vor Söderhamn der hintere Reifen platzte. Ich brauche mich nicht zu wiederholen. Ihr wisst unterdessen wie beschwerlich es ist, den hinteren Reifen zu wechseln. Natürlich bekam ich in Söderhamn im ersten Geschäft keine 26er Reifen und im Zweiten, wieder nur welche mit wuchtigem Profil. Tja, mir blieb nichts anderes übrig, als einen solchen zu erstehen.
Da hatte ich mir damals mein famoses Velomobil so perfekt umgebaut und das hintere Rad so perfekt verkleidet und „eingehaust“, damit der Innenraum, mein Stauraum sauber, trocken und schmutzfrei bleibt. Aber der neue Reifen, war für den knapp bemessenen Raum des Rades zu massig, und mir blieb nichts anderes übrig, als mein eigens gefertigtes Radgehäuse, herauszusägen und zu entfernen, damit der Reifen wieder frei laufen kann. Natürlich kann ich nun die Nebenräume nicht mehr brauchen, weil bei jeder Drehung des Rades, Schmutz und Wasser eindringt.
Ich muss also neu, und noch enger packen. Nach 4 Stunden, war ich wieder fahrtüchtig. Die verlorenen Stunden habe ich dann am Abend wieder wettgemacht, und bin bis 23:00h weiter gefahren.
Jetzt wo ich die Strassen des Nordens kenne, wird mir aber auch immer klarer, warum hier keine leicht rollenden und schlanken Reifen verkauft werden. Die Kunden hätten wohl ähnliche Probleme wie ich und tun gut daran nicht auf Geschwindigkeit, sondern auf Robustheit und Zähigkeit zu setzen. Ich habe mich wohl in der Vorbereitung zu wenig achtsam mit der Beschaffenheit der Strassen in den nordischen Ländern beschäftigt. Ich hatte den Fokus zu sehr auf geringen Widerstand, den geringeren Kraftaufwand und die daraus folgende Geschwindigkeit gelegt.
Mittlerweile bin auch aber wieder gut unterwegs, habe eine passende Route gefunden und umfahre Stockholm. Mir sind die die andern Grossstädte wie Helsinki und Berlin und die Schwierigkeiten einen Weg hindurch zu finden, noch gut in Erinnerung. Da ich nun massiv von meiner ursprünglich geplanten Route abweiche, muss ich mir neues Kartenmaterial zulegen und alles neu organisieren. Als nächstes Zwischenziel peile ich nun Göteborg an. Ob ich aber tatsächlich von dort nach Dänemark übersetze, weiss ich noch nicht. Die zeit wird zeigen, welche Spure ich ziehe.
Ich weiss, derzeit ist es nicht so unterhaltsam für Euch Blog-Leser. Ich strample halt so meine Kilometer herunter, und es ist nicht mehr so interessant, wie als ich noch das grosse Ziel, das Nordkap im Visier hatte.
So
15
Jun
2014
Kosovarische Gastfreundschaft in Schweden
Ich sende Euch einen Gruss in ganz toller Stimmung, und ich tue mich fast schwer, in Worte zu fassen, was ich heute Abend erlebt habe.
Aber ein bisschen der Reihe nach. In den letzten Tagen, bin ich zwar gut vorangekommen, aber ich muss sehr konzentriert sein. Es ist zwar hier in Schweden nicht wirklich flach, und immer wieder muss ich langgezogene Hügel hinauffahren, aber es ist längst nicht so eine Schinderei wie in Norwegen. Und ich kann sagen, dass ich es „ohne Schmerzen“ bewältigen kann. Was viel Konzentration von mir abverlangt, ist die Strasse. Man kann auf dem Bild gut erkennen, wie wenig Platz mir auf der Seite bleibt, damit ich kein Hindernis darstelle, und ich sicher vorankomme. Nicht einfacher wird es einem gemacht, da die Randstreifen als Rüttelstreifen gestaltet sind. Sicher machen diese für die allgemeine Verkehrssicherheit Sinn, aber für mich bedeutet es höchste Konzentration, exakt zu fahren, damit ich nicht bis zum Abend zu Mus gerüttelt bin.
In Örnskölldvik wurde ich kaum dass ich die Stadt verlassen habe, von einem Auto überholt und später auf einen Parkplatz gelotst. Ein Journalist, der mich um ein Interview bat und fragte, ob er für die Zeitung ein paar Bilder machen dürfe. Natürlich. Er konnte kaum verstehen, dass ich das Velomobil, nicht nur als Gefährt während des Tages benutze, sondern es auch umbaue und in der Nacht darin schlafe. Und dies für mich sogar sehr gut geht. Ich musste ihm dann auch alles zeigen, und erklären, wie der Umbau vonstatten geht. Allerdings merke ich schon, dass hier das Interesse an der Tour und dem Gefährt, viel grösser ist, als dass ich versuche, der Tour eine grössere Tiefe zu geben, indem ich für die NOMA Hilfe fahre. Trotzdem hoffe ich, dass die Botschaft, dass es Noma nach wie vor gibt, beim einen oder anderen ankommt. Und wie ich so den ganzen Tag, diesem Gedanken ein wenig nachhing, wie wenig sich bisher am Spendentachometer bewegt hat, war dann doch die Freude riesengross, als ich am Abend feststellte, dass zwei grössere Spenden hereingekommen sind. Im Namen von NOMA, danke ich dafür recht herzlich.
Jetzt gegen Abend, war die Strasse aber wieder für Fahrräder, Landwirtschaftliche Fahrzeuge, etc., gesperrt und ich musste sie verlassen und mir den Weg anderweitig suchen. An der ersten Kreuzung musste ich aber anhalten, und mal die Karte zu Rate ziehen, wie es denn am besten weiter geht. Nicht lange stehe ich, da gesellt sich ein radfahrendes Paar aus Deutschland zu mir, das sich auch über die Karte beugt, und so kommen wir in ein nettes Gespräch. Bald müssen sie aber zügig weiter ziehen, denn im Gegensatz zu mir, müssen sie sich eine Unterkunft suchen. Ich habe ja ein Dach über den Kopf, habe diese Mühe mit Unterkunft suchen oder Zelt aufstellen nicht, denke ich mir jedes Mal, wenn andere in diesen Stress geraten. Dass ich heute Abend, aber gar nicht in meinem Velomobil schlafen werde (ganz im Gegensatz, wie ich es dem Journalisten so überzeugend erklärt habe) und meinen Kopf auf ein weiches Kissen lege, und nicht nur einfach ein Dach über dem Kopf habe, sondern in einer Villa nächtige, das hätte ich da auch noch nicht gedacht.
Als sich zwei junge Männer und deren Vater zu mir gesellten, und mich ein wenig über das Velomobil ausfragten, habe ich mir noch nichts dabei gedacht. Schon oft erlebte ich diesen Tech-Talk, aber ich muss auch zugeben, dass es mir jedes Mal Freude macht, ein bisschen zu berichten. Es stellte sich heraus, dass der Vater Naim, recht gut deutsch spricht, und so war mir das Gespräch auch recht einfach. Nun denn, nach einiger Zeit verabschiedeten wir uns und fuhren alle unseres Weges.
Nicht weit kam ich allerdings. Schon nach 15 Minuten, im nächsten Dorf, steht einer der Jungs am Strassenrand und entschuldigt sich. „Sie hätten es versäumt mich vorhin einzuladen, und sie würden mir gerne ein Abendessen, eine Dusche und ein Zimmer für die Nacht anbieten.“ Ich bin ganz verwirrt, dass es sowas gibt, nehme aber gerne an. Und wie ich dort empfangen wurde und welch wunderschönes Haus,… Es stellt sich heraus, dass die Familie ursprünglich aus dem Kosovo stammt und 4 Töchter (schon aus dem Haus), sowie zwei Söhne hat.
Ich kam mir vor, wie ein Königskind. Meine Kleider werden mir gewaschen, Ersatzkleider für den Abend wurden mir herausgesucht, ich konnte ausgiebig duschen, ein köstliches Abendessen wurde mir aufgetischt, … und wir hatten super schöne, lustige und gemütliche Gespräche. Das Haus haben sie selber renoviert und es ist wunderschön. Ein bisschen erschrocken ist allerdings die Mutter, als sie um 21:30 von der Arbeit kam, und das Velomobil in ihrem Garten stehen sah. Sie habe mich schon gestern irgendwo gesehen, und gar ein Foto gemacht, und nun steht das Teil bei ihr vor dem Haus? Aber auch sie freute sich einfach, dass ich da war.
Und so flattert nun meine Wäsche im Garten an der Leine, ich bin in einem luxuriösen Zimmer untergebracht und liege seit vielen Tagen, das erste Mal wieder in einem Bett und bin so verwirrt und aufgedreht, von dieser herzlichen Familie, die mich so liebevoll aufgenommen hat. Ich werde wohl kaum schlafen können,… naja vielleicht doch.
Lieber Naim, liebe Mahije, lieber Martir, lieber Epidam. Ich kann nur DANKE, DANKE, DANKE sagen, für diese herzliche und freundliche Aufnahme. Es ist eine Ehre für mich, Euch kennengelernt zu haben. Ich bin überwältigt von Eurer Freundlichkeit.
Und ich habe mir schon Gedanken gemacht, was ich weiterhin im Blog mitteilen könnte. Natürlich habe ich Freude am immer wieder grandiosen Ausblick, über das Meer, verliere meinen Blick in rauschenden Flüssen, oder lache über Frösche die tollpatschig umherhüpfen oder staune über Vögel, die in der Nähe von mir durch die Luft sausen. Vielseitig sind meine Freuden. Aber die Freude, die mir die Begegnungen mit den Menschen schenken, geht mir am Tiefsten. Diese Gastfreundlichkeit, die Lebensmittelgeschenke, dieser liebe Umgang mit unbekannten Menschen, dieses Wohlgesonnen sein gegenüber Fremden,… Es ist einfach eine bessere Welt, wenn man so viel Wohlwollen erfährt. Und das ist eben im auch ein Beitrag für NOMA.
Von dieser Freude die ich erlebe, möchte ich Euch auch etwas schicken.
Mi
11
Jun
2014
Invasion der Velomobile
Gestern habe ich schon einige Fotos zum Hochladen geschickt, aber die Geschichte(n) dazu vermisst ihr sicher noch.
Kaum bin ich in Juoksengi eingefahren, um mich ein wenig umzusehen und zumindest die Rückkehr über den Polarkreis in die „südliche“ Welt zu feiern, rauscht doch plötzlich ein leuchtendes Velomobil an mir vorbei. Mir sind fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Natürlich war das kein Zufall. Der stolze Besitzer dieses Velomobils, Urpo, verfolgt mich schon seit Wochen über meine Website, nachdem auch hier im Norden das Buschtelefon funktioniert und ihm ein Freund ein Bild von mir geschickt hat, das er irgendwo in der Nähe von Kiruna auf der E10 geknipst hat. Und er hat mich regelrecht abgepasst um mich zu überraschen, mich einzuladen und zu bewirten! Wie ausserordentlich freundlich. Urpo’s Frau Tarja bereitet ein köstliches Abendessen zu und wir sind sofort in „Männergespräche“ und „Fachsimpeleien“ verstrickt. Urpo führt mir sein hochmodernes Velomobil mit vielerlei technischem Knowhow vor und zaubert sogleich auch noch ein Zweites, ebenso modernes Teil aus dem Hut. Auch von seinen Touren erzählt er mir ausführlich und ich berichte anhand meiner Fotos, wie es mir jeweils ergangen ist. Er konnte mir dann auch noch nachträglich, jede Menge über die Gegenden erzählen, durch die ich gefahren bin. Urpo sagte mir, dass er weit und breit der Einzige ist, der ein Velomobil besitzt (er hat dafür kein Auto) und so war es sicher auch für ihn sehr speziell, wie da plötzlich ein weiteres Gefährt in seinem Garten stand. Das für mich sehr überraschende Treffen, hat uns glaube ich beide sehr gefreut.
Urpo hat mich dann gegen 23:00h noch zum diesem Platz gebracht, an dem der Polarkreis thematisiert wird. Eine amerikanische Studentengruppe machte gerade dort halt, und sie waren halt auch recht neugierig, wie wir da mit unseren futuristisch anmutenden Gefährten ankamen.
Und schliesslich ist er nochmal 6km mit mir bis zu einer schönen Stelle am Fluss gefahren, sein Hund immer neben uns her trottend, wo ich einen guten Übernachtungsplatz fand.
In der Früh bin ich dann nochmal zurück zum Polarkreisplatz, um ganz für mich allein, über den Baumstamm zu springen, der den nördlichen Polarkreis symbolisiert. Es ist mir gar gelungen, dies fotografisch festzuhalten. Ich bin also wieder zurück in der „normalen“ Welt.
Am Nachmittag habe ich mich dann mit Raija getroffen, und diesmal habe ich sie zu einem Kaffee eingeladen. Wiederum hatten wir sehr schöne Gespräche und es war schön für mich zu berichten, was ich seit dem ersten Treffen erlebt habe.
Und dann hat mich noch jemand von einer Zeitung angesprochen und Bilder gemacht. Es wird wohl irgendwann in den kommenden Tagen, einen Artikel in einer regionalen Zeitung geben und
Auch sehr gefreut habe ich mich über Johanna und Georg, aus Deutschland, die mit dem Rad unterwegs sind. Sie sind allerdings in Tarifa an der südwestlichsten Spitze in Spanien gestartet. Nun Tarifa kenne ich gut, dort war ich im letzten Jahr unterwegs. Damals allerdings noch, mit dem normalen Trekking Rad. (Und dort ist ja auch die Idee geboren, dass ich mir irgendwas mit einem Dach über dem Kopf zulegen muss, weil es mich ja ständig, immerzu und ununterbrochen verregnet hat. Ach ja, fast hätte ich es vergessen, dieser elende Wind kam ja auch noch dazu. Und die Schnecken,… ) Wir haben also sofort einen tollen Anknüpfungspunkt und konnte sehr unterhaltsam miteinander plaudern.
Da heute ein sehr besonderer Tag ist, gönne ich mir zum Abendessen eine Pizza. Diese werde ich nun noch gemütlich fertig essen und dann noch ca. 20 km radeln.
Di
10
Jun
2014
3 schöne Momente
Seit dem letzten Voicemail/Blog bin ich viel durch Wald gefahren, und auch wenn es teilweise stark regnete hatte ich eine gute Zeit. Kurz konnte ich gar eine Elchdame beobachten. Sie versteckte sich aber hinter dem Bäumen und war nur schlecht zu sehen, so dass ich mich darauf beschränkte, einfach zu staunen, und gar nicht erst ein Bild zu machen.
Aber berichten möchte ich Euch eigentlich von 3 wunderbaren Momenten die ich wiederum hatte. Momente, die mir unter die Haut gingen und mich sehr glücklich machten und machen.
Ihr erinnert Euch an Thomas mit der Geige, der mir von der schönen Kirche, mit der wunderbaren Akustik in Enontekiö vorgeschwärmt hat und dass ich dort unbedingt rein gehen sollte. Ich habe dann bei der Durchfahrt von Enontekiö die Kirche auch gleich gefunden und bestaunte ihren hohen und schlanken Turm. Das Velomobil stellte ich ein wenig abseits, auf der anderen Strassenseite ab, und spannte gar den Schirm darüber, weil es in dem Moment, doch ein bisschen stark regnete. Schon als ich die Kirche betrat, merkte ich am Hall meiner Schritte, das hier ein besonderer Klang herrscht. Interessant ist die Kirche auch von ihrer Gestaltung. Nun singe ich seit 30 Jahren in zwei verschiedenen Chören, habe mit diesen in unzähligen kleinen und grossen Kirchen gesungen, aber allein,…. allein habe ich noch nie in einer Kirche gesungen. Motiviert durch Thomas, der hier für sich allein seine Geige gespielt hat, und er die Akustik so sehr rühmte, wagte ich etwas ganz Neues. Nun Geige spielen kann ich nicht, ich werde halt eben singen,… Zuerst leise, dann laut, jede Dynamik auskostend habe ich ganz allein in der Kirche gesungen, gehorcht und geschaut. Sehr ergreifend war es für mich, so allein in einem Gotteshaus zu singen und sich selber, und die Kraft in diesem Gesang zu hören. Ein sehr schöner Moment. Doch der nächste folgte zugleich.
Dann machte ich mich wieder über die Strasse, und sehe gerade noch, wie ein Mann schnellen Schrittes auf ein Haus zugeht und dort verschwindet. Es geht nur gerade ein Augenblick, und die Tür geht wieder auf, eine Frau tritt heraus und kommt ziemlich zielgerichtet mit einer Plastiktüte auf mich zu. Hmmm!? Es kommt mir vor, als habe er mir abgepasst um seiner Frau sofort Mitteilung machen zu können, wenn ich aus der Kirche komme. Geradewegs kommt sie auf mich zu und drückt mir diese Tüte angefüllt mit leckerem Hefegebäck und etwas 1.5 kg gefrorener und sicher mühsam von Hand gepflückter Moltebeeren in die Hand. Da wir keine gesprochene gemeinsame Sprache finden konnten, machten wir uns mit Gesten verständlich und ich bedankte mich mit einer Umarmung. Ich habe keine Ahnung, was sie bewegt hat, diesem Fremdling so leckeres Essen zu schenken. Aber ich bin natürlich sehr dankbar, und die Freude über diese Gastfreundschaft überwältigend. Unterdessen weiss ich auch, was auf der beiliegenden Karte steht. Nauti kesasta lapissa toivoo – bedeutet wohl in etwas. Wir hoffen sie geniessen den Sommer in Lappland. kyllä hyvin – Ja, sehr!
Ich muss der Rajia schon Recht geben, wenn sie sagt, dass man in Finnland keinen Gast gehen lässt, ohne dass er gegessen und getrunken hat.
Und der dritte schöne Moment,…. Hatte ich kurz vor und in Pello. Zuerst auf der Strasse, als ich einem Mann mit seiner jüngsten Tochter begegnete, und sie mir gute Reise wünschten. Und ich dann eben diese Familie im Ort wieder traf, absolut zufällig, weil ich einen anderen Weg nehmen, um am Fluss entlang fahren und mich dort am Ufer ein wenig umsehen wollte. Zufälligerweise hielt ich ganz in der Nähe des Hauses, von Heino und Tochter Henna, die ich gerade vorhin angetroffen habe. Es gab ein grosses Hallo, sofort wurde Kaffee aufgesetzt und ich eingeladen. Na, da sage ich nicht nein, zu einem Sonntagskaffee. Bis dieser aufgebrüht ist, zeigt mir Heino Bilder in seinen Fotoalben, wie er 2.5 Meter lange und 20 kg schwere Lachse aus dem Fluss geholt hat, welche Boote er als diplomierter Bootsbauer schon baute und wir sprechen dann auch beim Kaffee und köstlichem Kuchen über Gott und die Welt. Es ist einfach schön, wenn man so willkommen ist.
Jeder dieser Momente in den letzten 48 Stunden ist mir tief unter die Haut gekrochen und hat diese Tage zu etwas besonderem gemacht.
Ein Stück werde ich nun an der schwedischen Seite des Flusses fahren, um später dann nochmal einen kurze Strecke in Finnland zurück zu legen.
So
08
Jun
2014
Ich hab' ein Rad ab! :-)
Ich bin in Kautokeing eingetroffen, unterdessen auch schon frisch geduscht, und vom Schmutz und Schweiss des Tages befreit. Obwohl Regen angesagt war, hat die Sonne heute heftig runter gebrannt und mich ganz schön zum Schwitzen gebracht. Jetzt ziehen aber einige Wolken auf, und es wird wohl Regen geben.
Vorhin habe ich noch meine letzten norwegischen Kronen zusammengesucht, um mir Proviant zu kaufen und bevor ich nun noch eine Kleinigkeit esse, und mir einen Schlafplatz suche, sammle ich kurz meine Gedanken des Tages zusammen, um ein kleines Voicemail für Euch aufzunehmen.
Es gibt Dinge, von denen ahnt man einfach, dass sie einmal kommen würden. Schon seit ich am 22.Mai in Riksgränsen die Grenze von Schweden zu Norwegen überquert habe und schlagartig mit einer schlechten Löcherpiste als Strasse konfrontiert wurde, ist dieses Gefühl in meinem Bauch. Dieses Gefühl, dass mein Velomobil diese vielen Schlaglöcher wohl nicht auf ewig verkraften würde, und es dafür einfach nicht gebaut ist. Obwohl ich mich mit dem Geraunzel zurückhielt, war die Sorge omnipräsent, ob ich es wohl überhaupt ans Nordkap schaffe, mit meinem „Grattele“ (wie es meine Verwandten liebevolle genannt haben). Das Nordkap habe ich erreicht, und so ist vor drei Tagen ein wenig von diesem Druck abgefallen, aber das Gefühl begleitete mich ständig.
Und nun ist es also passiert, am Samstag, 07. Juni, am späteren Vormittag, so um 11:00h, ist mir das vordere linke Rad heruntergebrochen.
Dort wo das Rad über die Fiberglas-Karbonschale befestigt ist, ist die Verbindung ausgerissen. Und natürlich passiert sowas auch mitten in der Pampa. Es wäre ja wie eine Suppe ohne Salz, wenn das in der Stadt, auf einer gut befahrenen Strecke, oder zumindest nah einem Dorf passieren würde.
Nachdem ich mich wieder ein wenig gesammelt hatte, mich selber beschworen habe, ruhig zu bleiben und nicht aufzugeben, musste also ein Plan her. Ich schleppe seit dem Südtirol eine Grundausstattung an Werkzeugen mit mir durch die Gegend. Aber natürlich kann ich mit Zubehörmaterialien nicht aus dem Vollen schöpfen. Schon gar nicht wird es mir gelingen, das Fiberglas irgendwie zu reparieren. Ich muss also eine metallene Verbindung „erfinden“. Eigentlich ist das ja meine liebste Beschäftigung,… an irgendwas rumzutüfteln, und Lösungen für technische Probleme zu finden. Allerdings hat man Zuhause eine grosse Menge an Werkzeugen und einen Baumarkt in der Nähe. Hier musste ich mit dem was ich mitgebracht habe, den Schaden beheben. So habe ich bei der Sitzschale, einige Metallschienen entfernt und hatte so schon mal das Grundmaterial. Ich brauchte aber Löcher in diesen Teilen, die ich mit meinem Werkzeug nicht fertigen konnte.
Glücklicherweise verfügte ich gerade über GPS und so konnte ich über das Navigationstool ein wenig die Umgebung erkunden und habe festgestellt, dass aus dem Weltall in ca. 4km Entfernung eine Art Behausung sichtbar ist. Ob diese bewohnt ist, wusste ich natürlich nicht. Nun, die Richtung, in welche ich marschieren muss, war also klar. Nun habe ich all mein Werkzeug und diese Metallteile eingesammelt und mich auf den Weg gemacht, zu Fuss. Immer in der Hoffnung, dass ein Auto vorbeifährt, das mich vielleicht ein Stück mitnehmen kann. Aber wie ich das so der Strasse entlang gehatscht bin, hat mich kein einziges Auto überholt. So wenig befahren ist die 92er. (Entsprechend aber auch diese Strasse, in einem schlechten Zustand).
Nach ca. 4km sah ich dann schon das Dach, und ein kleiner Hund kam mir entgegen, der mich anbellte. Aha, da ist Leben! Eine ältere Frau kam mir dann entgegen und ich fragte mich schon wie ich ihr verständlich machen konnte, und ob sie verstehen würde, dass dieser Fremde in guten Absichten kommt und nur Werkzeug braucht um zwei Löcher in zwei Metallteile zu machen. Wohl hat mir Pfingsten geholfen die Sprachbarrieren zu überwinden und sie führte mich ins Haus, zu einem hoch betagten Mann, der nur mit dem Kopf nickte, und mir zu verstehen gab, dass wir das schon schaffen würden.
Ich durfte in seiner Werkzeugkiste kramen und habe dort einen Bohrer gefunden. Mit diesem konnte ich fix zwei Löcher bohren und war schon bald wieder auf dem Weg zurück zu meinem Gefährt. Dort war dann auch schnell das Rad wieder montiert und ich war wieder fahrtüchtig. Das Problem, war dann also doch nicht so schlimm, wie ich es mir zuerst ausgemalt hatte.
Auf 3 Dinge, kann man sich in Norwegen wirklich verlassen.
1. Die Menschen sind so unheimlich lieb und hilfsbereit.
2. Die Strassen, sind kontinuierlich voller Löcher. (So das auch mit einer langsamen und bedachten Fahrweise, dieser Defekt vorprogrammiert war.)
3. Norwegen ist teuer. So dass man sich eigentlich nur Wasser und Brot leisten kann. (Das war ein Spass, es ist schon teuer, aber ich habe mir halt doch hie und da den Luxus von etwas mehr geleistet.)
Hätte ich aber diesen Defekt und die Verzögerung nicht gehabt, dann wäre ich nicht auf Thomas aus Deutschland getroffen. Und nachdem ich ihm von meiner Reise, der Hilfsorganisation Noma die ich unterstütze und natürlich von meiner grösseren Panne heute erzählte, berichtete er mir freudig von seinem spannenden Projekt. Thomas ist nämlich mit seiner „Zauberfidel“ und dem Fahrrad unterwegs. Die „Zauberfiedel“ geht auf Reisen heisst sein Plan und er begeistert Kinder für das Musizieren und Geige spielen. Thomas ist Musiker, Lehrer und leidenschaftlicher Geigenspieler. Seit vielen Jahren arbeitet er mit Kindern und Jugendlichen und bringt mit seiner Geige Musik in Klassenzimmer und Kindergärten, zuerst in Deutschland, nun reist die Geige in die Welt hinaus.
Von Dessau aus ist er (mit dem Fahrrad notabene) nach Schweden und Norwegen gereist und besucht dabei verschiedene Schulen, um dort für und mit Kindern zu musizieren. Die Kinder erleben gemeinsam mit Thomas und seiner Geige ein musikalisches Märchen und das Wunderbare daran: die Kinder können am Ende selbst auf der Geige spielen! Welch‘ zauberhafte Idee und welche wundervolles Projekt, den Kindern Musik mitzubringen. Zudem konnte er mir gute Ratschläge geben, welche Kirchen auf meinem Weg ich unbedingt besuchen soll.
Ach, wie ist es schön, wenn ich an einem schwierigen Tag, auf solch fabelhafte Menschen treffe.
Jetzt wo es wieder wärmer ist, merke ich, dass der Körper, der sich doch ständig kühlen muss, mehr Energie benötigt und ich etwas essen muss. Ich bin jetzt vom heutigen Tag doch recht erschöpft und müde. Morgen werde ich dann die letzten 40 km bis an die Grenze in Angriff nehmen, und hoffe darauf, dass ich in Finnland und später in Schweden, nicht mehr so arg durchgerüttelt werde. Wie schon angesprochen, ist die Sorge, dass mir das Velomobil irgendwann auseinanderbricht, nachdem ich das Nordkap erreicht habe, nicht mehr ganz so gross. Aber es wäre mir schon schwer, wenn ich mich von meinem so lieb gewonnenen Velomobil irgendwo trennen müsste. Ich werde also, sobald ich irgendwo die Möglichkeit habe, auch beim rechten Rad, eine Verstärkung einbauen und in der Zwischenzeit weiterhin vorsichtig über oder um die Löcher herum fahren.
Jetzt habe ich aber zumindest wieder flacheres Land vor mir.
Ich wünsche Euch allen, schöne Pfingsten.
Nachtrag Mona 09.06.14: Hier noch der Link zu Thomas' Website und seinem Reiseblog. Leider geht
es Thomas gesundheitlich gerade nicht so gut und er befürchtet seine Tour abbrechen zu müssen.
Fr
06
Jun
2014
So muss sich der Weihnachstmann fühlen
Nachdem ich es wirklich sehr schön hatte am Nordkap, bin ich dann doch am 04.06. so gegen 14.00h wieder losgezogen. Habe die unendlichvielen Berg- und Talfahrten überwunden, und bin bis kurz vor dem Eingang in den langen Tunnel gefahren. Damit ich am kommenden Morgen, in voller Frische, die anstrengenden 6.8 km unter dem Meer hindurchtrampeln kann, habe noch vorher mein „Biwak“ aufgeschlagen.
Naja, im Prinzip muss ich mich ja bloss in den Schlafsack ein mümmeln, und die Klappe zu machen. ;-)
Es ist augenfällig und offensichtlich, dass jene Teile des Strassennetzes, welche jährlich von abertausenden Touristen befahren werden, oder jene in den Hafengegenden, in einem ausgezeichneten Zustand sind. Sobald man aber zum Beispiel hier in der „Nordkapp Commune“ diese Route verlässt, das heisst, den Hafen, in welchem die Hurtigruten-Schiffe ankommen, oder den Flughafen passiert hat, der Asphalt wieder rauer wird, die Löcher nicht mehr geflickt werden und eben wohl einfach das Geld fehlt, um die den extremen Elementen ausgesetzten Strassen, in perfektem Zustand zu halten. Allerdings ist eben diese Route, wo plötzlich kaum mehr Busse, die sonst im Viertelstundentakt an mir vorbeidonnerten, und nur noch vereinzelt mal ein Auto oder ein Fahrrad kreuzt, vom Ausblick her, meine absolute Lieblingsstrecke. Ich mag diese Felsformationen, den Blick in die Weite übers Meer, mit den verschneiten Bergketten so sehr. Und mit den Rentieren und ihren Jungen hier, bin ich nun auch per Du. Es ist so wunderschön, ihnen beim abgrasen des noch spärlichen frischen Grüns, der Moose und Flechten zuzusehen. Zuzuschauen, wie die Jungen herumtollen und wie die Mütter so sorgsam schauen, dass sie auch ja hinterherkommen. Ich habe dann auch eine kleine Wanderung unternommen, und habe mich ein wenig abseits der Strasse umgeschaut. Die Felsen bestaunt und mich zur Abwechslung mal eine Weile aufrecht intensiv bewegt. Und glücklich wie ich war, wurde ich auch fündig und habe weitere kleine Rentiergeweihe gefunden, die wohl im letzten Herbst abgeworfen wurden. Bei den Rentieren tragen ja die Männlichen und die Weiblichen Tiere ein Geweih, wobei jenes der Weibchen deutlich kleiner ausfällt. Sie sind dem hochnordischen Lebensraum perfekt angepasst. Weit gestellte Beine, übergrosse, tiefgespaltene Hufe, die sie weit spreizen können, um in den Sümpfen, Mooren und auch im tiefen Schnee, sicher auftreten zu können. Sie sind immer in Bewegung, immer auf Wanderschaft und dies tun sie in einem zügigen Passgang. So richtig rennen oder galoppieren können sie nicht. Dafür boten sie mir ein lustiges Beispiel, wie toll und ausdauernd sie traben können.
Was habe ich gelacht.
Als ich nämlich wieder mit dem Velomobil weiterzog, wollte bald einmal eine Gruppe von etwa 15 Tieren, vor mir die Strasse überqueren. Das war auf jeden Fall mein Gedanken, aber wer kennt sich schon aus, was ein Rentier denkt. Irgendwie haben sie es aber nicht geschafft, nur zu queren, sondern sind dann auf der Strasse vor mir hergelaufen. Mit ihrem charakteristischen Klackgeräuschen, welches die Hufe produzieren, sind sie mit einem Abstand von 2-3 Metern minutenlang vor mir her geplattelt.- Es fehlten nur die rote Nase des vordersten Rentiers und die Zügel und ich hätte glatt als eine moderne Version des Weihnachtsmannes durchgehen können. Bart habe ich ja unterdessen! (Ich hätte auch nichts dagegen, wenn ich hie und da ein wenig gezogen würde.)
Ach hätte ich doch die Gopro bereit gehabt. Einen riesen Spass hatte ich mit dieser Gruppe.
Ja, es gefällt mir besonders gut hier.
Dennoch musste ich mich dann noch vom Meer verabschieden. 14 Tagen lang, führte mich mein Weg viele Male am Meer entlang, an den Fjorden und den steilen und schroffen Küstenfelsen vorbei. Wurde auf den löchrigen Pisten durchgeschüttelt und ich verwünschte die vielen Anstiege, und die Abfahrten, an denen ich es nicht gehen lassen konnte. Die Erinnerung an die zauberhafte und mystische Landschaft überwiegt aber, und es tut mir weh, mich vom Nordmeer zu verabschieden.
Ziemlich erstaunt bin ich allerdings, wie weit der Frühling hier in Lakselv nun plötzlich fortgeschritten ist. Erstaunlich mild ist es. In den letzten Tagen war die Strasse fast immer von Schnee und Eis gesäumt und hier sind die Bäume bereits in einem zarten grün überzogen und auch das Gras hat bereits Farbe. Nun fahre ich also in die Wärme, und werde mir wohl noch das eine oder andere Mal wünschen, dass ich mich mit einer Handvoll Schnee vom Strassenrand ein wenig abkühlen könnte.
Mein nächster Abschnitt wird wohl auch wieder steil werden. Auf der Karte sehe ich aber nur die Höhenmeter, die ich bis aufs Plateau schaffen muss, nicht aber Höhenkurven oder Serpentinen. Ich gehe also davon aus, dass in kurzer Strecke viele Höhenmeter zu überwinden sind. Nun, ich werde es langsam angehen, und es dann geniessen, wenn ich auf dem Plateau angekommen bin.
Liebe Grüsse in die Heimat
Mi
04
Jun
2014
Mitternachtssonne
Welche wundersames, ergreifendes, ich möchte fast sagen krönendes Erlebnis war das heute mitten in der Nacht, als die Sonne nicht mal richtig am Horizont kratzte und ihr warmes Licht, durch die wabernden Nebel und schnell dahinziehenden Wolken schickte.
Eine erhebende Stimmung war das, und man spürte dass auch all die anderen Menschen (viele waren es!), die um Mitternacht den Weg zum Nordkap gefunden haben, ähnliches spüren und empfinden. Eine wogende Masse, an Menschen, die irgendwie eins ist, in diesen tollen Augenblicken.
Es hätte nicht schöner sein können, und ich sehe dieses phantastische Naturschauspiel schon auch als Belohnung für meinen teils doch sehr anstrengenden Weg, bis zu diesem Punkt auf dem Schieferplateau.
Nicht weniger wichtig sind mir aber auch die vielen tollen Gespräche, die ich heute mit den unterschiedlichsten Menschen hatte, und die vielen motivierenden Worte und Gesten, die ich und das Noma-Projekt erhalten haben. Auch Eure Worte aus der Heimat, freuen mich unendlich und sind sehr motivierend für mich.
Obwohl es mir gut geht und ich mich nicht erschöpft fühle, so werde ich nun heute ein wenig ausruhen. Um neue Energie zu tanken und diesen besonderen Platz, ja fast „einen Ort der Kraft“ möchte ich es nennen, in vollen Zügen zu geniessen und die Stimmung und Atmosphäre, tief in mich aufnehmen.
Ich freue mich aber auch schon auf den Rückweg. Ich bin voller Spannung, was mir Richtung Süden alles begegnet. In mir ist nun aber auch ein tiefes Vertrauen, aus der der in den letzten Wochen gemachten Erfahrung, dass es viele liebe und gute Menschen gibt, die mit Rat und Tat unterstützend helfen, wenn etwas sein sollte.
Ich sende Euch liebe Grüsse vom Nordkap und wünschte, dass ihr ein bisschen von der Kraft dieses magischen Ortes spüren könnt.
Josef
71° 10′ 16″ N , 25° 47′ 1″ O
Di
03
Jun
2014
Ich bin am Nordkap angekommen
Nur ganz kurz!
Ich bin da,... ich bin angekommen,... nördlich von mir nur das weite Meer, der Himmel und die Sonne. Welch beglückendes Gefühl.
... und eigentlich möchte ich gar nicht mehr daran denken, welche Schinderei diese letzten Kilometer waren. (Oder dass ich wieder zurück muss).
Am liebsten würde ich nun aus dem Velomobil aussteigen und mir die Beine ein bisschen vertreten. Aber hier weht so ein starker Wind, dass ich die Dachluke auch in geschlossenem Zustand, mit beiden Händen festhalten muss, damit sie mir nicht fortgeweht wird. Ich werde also erst einen etwas windgeschützten Platz suchen müssen, um aussteigen und mich umsehen zu können.
Hier an dieser Stelle möchte ich aber einfach allen Danke sagen, die mich auf diesem Weg unterstützt haben. Sehr viel Motivation habe ich von Euch allen bekommen. Tausend Dank!
Di
03
Jun
2014
Wieder eine Reifengeschichte, hoffentlich die Letzte!
Was waren wohl Eure Gedanken, als meine Positionsmarke gestern plötzlich wieder in Alta stand? Manche werden auf einen Systemfehler getippt haben? Aber ich war gestern wirklich wieder in Alta,… aber der Reihe nach.
Vorgestern bin ich in Talvik schon zeitig losgefahren, und war schon gegen 10:00 in Alta und habe mich dort ein wenig umgesehen und eine Kaffeepause gemacht. Dann nach Alto schon bald der grosse 350-Höhenmeter-Anstieg auf die Finnmark Hochebene, mit doch gegen 8% Steigung. Dann geht es aber flach auf dem Plateau dahin. Eine sehr, sehr schöne und nur leicht hügelige Landschaft. Es ist alles noch mit Schnee bedeckt und die vielen kleinen Seen sind noch vereist. Und ich bin gut vorangekommen. Dann aber spürte ich tug-tug-tug,… dass das linke Vorderrad schon langsam eine Beule schlägt. Bald wird ein Wechsel fällig sein, und ich habe mir schon ausgerechnet, wann und wo ich dann diesen nächsten Reifen wechseln kann. In Olderness soll es eine Tankstelle geben, wo ich das dann gemütlich tun kann. Und es ging sich dann auch alles gemütlich aus.
Gegen halb fünf bin ich dort angekommen. Packe einen neuen Mantel und einen frischen Schlauch aus, um gleich das komplette System zu montieren, so dass alles wieder frisch und ganz ist. Ruck-Zuck wollte ich das machen. Aber gedacht und getan, sind eben zwei unterschiedliche Dinge. Nun bringe ich über tausende Kilometer einen Schwalbe Kojak Reifen mit, was das Beste für das Velomobil sein soll und dann macht er mir solche Schwierigkeiten. Man kann es kaum glauben, aber der neue Mantel hatte einen Fabrikationsfehler. Eines der beiden äusseren Stahlseile, war wohl um zwei Millimeter länger, als das andere, und immer wenn ich die Luft hineinbrachte, schlüpfte er von der Felge wieder ab. Es funktionierte einfach nicht und der Reifen wollte nicht auf der Felge bleiben. Mit der Zeit sind einige Helfer und Helfershelfer dazu gekommen und jeder hat probiert, gute Ratschläge gegeben und mitgetan, weil es doch irgendwie klappen sollte. Aber auch mit vereinten Kräften, ging es einfach nicht. Gut, da kein MacGyver bei den Umstehenden dabei war, kommt wieder einmal ein Plan B zum Zug.
Hier gibt es eine regelmässige Busverbindung nach Alta, und ich habe mir schon alles rausgesucht, dass ich am nächsten Morgen um 09:00h, den Bus nach Alta nehmen werde, um mir einen neuen Mantel zu besorgen. Schon um 08:00h hat sich dann aber ein Anwohner angeboten, mich nach Alta zu bringen, und mir bei der Reifensuche zu helfen. Er hat mir dann auch auf der Fahrt, viel von der Region erzählt. Als leidenschaftlicher Angler, zum Beispiel über die Lachse, wann und wo sie kommen. Er hat mir gar seine besten Angler-Plätze verraten. Über die grossen, tausende Tiere zählenden, Rentierherden und deren Wanderungen. Von Bären, die sich keine Mühe mit dem Lachsfang machen, und eher auf Rentiere „spezialisiert“ sind. Auch am Flughafen von Alta sind wir vorbei gefahren, und haben den Hubschraubern bei Start und Landung zugesehen. Und vieles mehr wurde besprochen.
Aber bald schon waren wir in Alta, und die Konzentration legte sich auf den Reifen, den ich brauchte. In jenem Geschäft, bei welchem ich auch den Schlauch bekommen hatte, liess sich nach langem Suchen, ein Mantel in der verlangten Grösse finden. Allerdings mit einem wuchtigeren Profil. Alle anderen Geschäfte die ich abklapperte, hatten gar keinen Reifen in „meiner“ Grösse vorrätig. Ein bisschen Bedenken hatte ich schon, ob der passt, da die Kotflügel doch sehr knapp an den Reifen kommen.
Zurück beim Velomobil, ging dann die Montage ganz fix. Er ist allerdings schon sehr knapp und in den Kurven kratzt der Reifen ein bisschen am Rumpf. Ich habe also mit einem rauen Stein, den Kotflügel ein wenig abgeraspelt. Das Velomobil ist nun aber wieder fahrtüchtig. Ich rechne damit, dass der Reifen nun wieder für 400km hält. Hoffentlich! Denn nun habe ich keine Reserve mehr. Ich hoffe, aber dass ich wenn ich dann wieder südlicher bin, ich auch wieder die Gelegenheit habe, einen neuen Ersatzreifen zu kaufen.
Lange Rede, kurzer Sinn. Dies war der Grund, warum die Positionsmarke, plötzlich wieder in Alta stand. Ein bisschen zum Scherz für Euch, habe ich dort schnell ein Signal losgeschickt.
Entschädigt für all den Ärger wurde ich dann aber bei der Fahrt am Nachmittag/Abend. Im Gegensatz zu den bizarren und schroffen Felsen auf den Lofoten, sind hier die Felsen auf eine andere Art beeindruckend. Für mich fast schöner. Zudem habe ich viele Rentiere gesehen, teilweise auch mit Jungen, die sich beim Säugen nicht stören liessen. Ein sehr, sehr schönes Fahren war das, mit wunderbaren Ausblicken. Am liebsten, wäre ich einfach weiter gefahren, weil es mir so gefallen hat, das Schauen. Aber ich will die letzten 68km bis zum Ziel, morgen gemütlich und ausgeruht angehen.
Gestern Abend, als ich mich so in meiner Kapsel eingekuschelt habe, tobte ein heftiger Wind ums Velomobil, und ich war wieder einmal froh, dass ich kein Zelt aufstellen musste und ich in meinem Kokon gut geschützt bin. Durch das Plexiglas wärmte sogar die nächtliche Sonne noch ein bisschen.
So
01
Jun
2014
Vergiss nicht, den Italiener abzuholen!
Also dieser Samstag hatte es wahrlich in sich. Zuerst türmten sich grosse Probleme auf, die sich dann nach und nach auflösten, und sich gar in grosse Freude wandelten. Nie hätte ich gedacht, dass man so konträre Stimmungen am gleichen Tag erleben kann. Aber jetzt der Reihe nach,...
Bald wurde ich dann aber vom rechten Vorderreifen gestoppt. Ich hatte festgestellt, dass mich das Velomobil immer mehr nach rechts zog, und als ich nachschaute, war dann eber dieser Reifen platt. Nun, ein platter Reifen, ist in der Regel keine Tragödie, aber hier war das Loch, direkt neben dem Ventil, und auch nach dem dritten Flick-Versuch, gelang es mir nicht, den Schlauch soweit zu reparieren, dass er die Luft behielt. Und mein mitgebrachter Ersatz, war ja bereits aufgebraucht. Ich musste also eine andere Lösung, beziehungsweise Ersatz finden. Nur befand ich mich mal wieder draussen in der Pampa, und gut 65km vom nächsten Ort entfernt. Es half alles Grübeln nichts, ich musste mich an den Strassenrand stellen, und auf eine gute Seele hoffen, die mich mitnimmt. Den Schlauch in der einen Hand, den Daumen erhoben, machte ich also Autostopp. Ziemlich lange stand ich da,... Dann sah ich aber, dass ein Camper, der vorher schon an mir vorbei gerauscht war, wohl umgedreht hat, und wieder auf mich zukommt. En norwegisches Paar, Isabelle und Stäle, sind also diese lieben und guten Seelen, die sich erbarmt haben, und mich bis mit nach Alta mitnahmen. Und nicht nur das, sie versprachen gar, dass sie mich in zwei Stunden wieder vor dem Einkaufszentrum aufgabeln und zurück zum Velomobil bringen, wenn ich pünktlich da bin.
Liebe Blog Leser
Fr
30
Mai
2014
Vom Winde verweht
Gestern hatte ich nach langer Zeit wieder die Möglichkeit mich ins Internet einzuloggen und eine Voicemail hochzuladen. Sehr dünn besiedelt ist diese Gegend und entsprechend wenig Kontakt mit moderner Technik hat ein Mensch, der wie ich momentan "auf der Strasse" lebt. Dafür begegnen mir immer wieder Einheimische, die mir erzählen, wo und wann sie mich bereits ein paar Tage früher gesehen hatten. Teilweise über 200km entfernt. Es ist schon sehr schön, wie wohlwollend, dass man mir hier überall begegnet, dafür ein herzliches Danke. Und auch ein liebes Danke, für all die freundlichen Mails die ich erhalte, und die lieben EInträge im Gästebuch.
Do
29
Mai
2014
im Never Never? (Mona)
Liebe Blog Leser von Josefs Nordkap-Reise
Im Moment scheint Josef irgendwo zwischen Bjerkvik und Storsteinnes in der Tundra zu radeln. Wahrscheinlich ohne jegliche Möglichkeit sich ins grosse weite Internet einzuloggen. In Australien würde man so ein Gebiet "Never Never" nennen. Seit dem letzten Upload der wunderbaren Bilder von den Lofoten, habe ich leider weder Bildmaterial noch eine Voicemail erhalten, um den Blog und die Bilder-Sammlung upzudaten. Da sich der Trackingzeiger allerdings bewegt, ist zumindest ein GPS Signal da und wir können davon ausgehen, dass Josef tapfer gegen Norden radelt. Hoffentlich ist die Strecke wieder ausgeglichener und weniger steil.
Da ich für ein paar Tage mit meiner Familie auf eine Lamatrekking Tour gehe, werde ich zwar nicht gerade im Never Never unterwegs sein, aber wahrscheinlich doch kaum Zeit finden, den Blog zu schreiben. Ich bitte Euch also um Geduld und verspreche, dass ich so schnell als möglich wieder die Tasten klappern lasse.
Herzliche Grüsse an alle da Draussen, die fleissig mitlesen.
Mona
Mo
26
Mai
2014
30 Tage unterwegs,...
Ein wahrlich sonniger Sonntag, war das gestern. Seit langer Zeit war es das erste Mal, dass mich die Sonne mit ihren wärmenden Strahlen geweckt hat. So war das Velomobil heute auch nicht mit Tau oder Reif überzogen und die Scheibe nicht beschlagen, als ich die Augen aufmachte. So schön war es von der Sonne Energie zu bekommen, dass ich es eine ganze Weile genossen habe, mich so aufwärmen zu lassen. Draussen merke ich dann aber schon den kühlen Wind, der von den schneebedeckten Berggipfeln weht.
Ja, genau vor einem Monat bin ich gestartet und habe mich mühsam den Brenner hochgekämpft. Auch gestern und heute, musste ich immer wieder kämpfen. Die Strasse ist immer wieder sehr steil angelegt. Auch wenn ich bewusst langsam fahre, und mich Meter für Meter, die steilen Abschnitte hochkrampfe, so ist es doch extremst anstrengend und es strapaziert mich stark. Es wundert mich kein Stück, dass ich nie einem Fahrrad begegne.
Im gleichen Mass wie extrem anstrengend, war es aber auch extrem schön, diese beiden letzten Tage. Über weit gespannten Brücken, bin ich gefahren, und konnte einen Ausblick über mannigfaltige Fjorde geniessen. Durch kalte Tunnel, die unter dem Meer hindurch führen bin ich geradelt und bewundere die Ingenieurskunst des Tunnelbaus nicht minder, als des Brückenbaus. Viel habe ich im Vorfeld gelesen, dass gerade die Tunnel dunkel und teilweise eng sein werden. Für extra gute Beleuchtung an meinem Fahrzeug sorgte ich deshalb. Die bisher durchfahrenen Tunnel (einer war 3.3 km lang) weisen aber einen breiten und gut abgetrennten Gehsteig auf und sind hervorragend ausgeleuchtet.
Hinter jeder Kurve, nach jedem Tunnel oder Felsen, tun sich wunderbare Ausblicke auf, immer variierende, immer anders. Leuchtend blaue Fjorde, schmal und tief, oder weit und flach. Das Wasser teilweise so klar, dass man bis auf den Grund sehen kann, und das Meer in allen grün-, türkis- und blau-Tönen schimmert. Und die Wasseroberfläche glitzert im hellen Sonnenlicht, um die Wette mit den noch schneebedeckten schroffen Bergen, die die Fjorde säumen. Zauberhaft, zauberhaft, zauberhaft! Ich bin sicher, dass die Lofoten auch zu jeder anderen Jahreszeit, ein wunderschönes Reiseziel wären.
Auch wieder sehr nette Leute habe ich angetroffen. Ein Gruppe Norweger zum Beispiel, die grosses Interesse an meinem Gefährt hatten, und vier tolle junge Frauen aus Finnland, die anlässlich des bestanden Studiums mit dem Zelt zusammen ein Reise machen. Eine dieser Frauen sprach perfekt Deutsch und unser Gespräch, wie wir uns da so erzählen, was wir so vorhaben und wie wir unterwegs sind, war wohl für beide sehr inspirierend. Ich wünsche Ihnen allen, weiterhin wunderbare Tage auf den Lofoten und dass ihnen nur Schönes begegnet.
*
Ja, ich war in den letzten Tagen sehr müde und entkräftet. Die Route lässt es nie zu, dass ich entspannt voran komme und ich verausgabe mich sehr. Ich habe deshalb die Entscheidung getroffen, hier auf diesen wunderbaren Lofoten einen schönen Punkt zu finden, wo ich eine Wende mache und mich wieder Richtung Norden zuwende. (Zuerst muss ich aber auch ein ganzes Stück wieder zurück). Die Wegstrecke Richtung Nordkap, wird ähnlich in steilen Felsen angelegt sein, und ich werde auch auf dieser Strecke noch manchen strapaziösen Höhenmeter machen. Aber ich muss nun wirklich langsam anfangen, meine Kräfte gut einzuteilen.
Ich wünsche Euch einen guten Start in die Woche.
Fr
23
Mai
2014
Von kalten Füssen und brennenden Waden
Über Kiruna hatte ich im Vorfeld schon einiges gelesen und ich wollte mir diese Stadt, die als flächenmässig die grösste Stadt der Welt gilt, doch genauer anschauen- Natürlich auch weil mich die Thematik des Erzabbaus interessiert. Nun, dass sie schön sei, wird niemand behaupten können. Und es geht eine seltsame, irgendwie schaurige Faszination von dieser Stadt aus, die nach dem "Schneehuhn" (Kiruma ist das samische Worte für Schneehuhn) benannt ist. Auf jeden Fall habe ich mich dann doch nicht so lange dort aufgehalten. Weiter gewandert bin ich. Dies müssen auch viele Stadtbewohner tun, zumindest einige Kilometer. Denn die von diesem gigantischen Erzbergwerk unterminierte Stadt, droht zu versinken. Es ist beschlossene Sache, dass das „alte“ Kiruna einige Kilometer nordwestlich am Hang des Berges Luassavaara neu aufgebaut wird.
Ja, sie hat wirklich wenig Anziehendes diese Stadt und es war mir sofort wieder wohler, als ich wieder durch die einsame Tundra und die Polarwälder fuhr. Es war wirklich eine sagenhafte Genussfahrt bis nach Riksgränsen. Die Schweden haben so saubere und schöne Strassen, perfekt asphaltiert und breit angelegt. Wenngleich es ein sehr steiler Abschnitt war. Ich bin aber gemütlich im kleinsten Gang den Berg hinaufgekrochen. Habe die schneebedeckten Berge betrachtet und mich an den eisbedeckten Seen gefreut. Noch viel Schnee liegt dort auf dem Pass und es war so richtig kalt. Trotzdem habe ich dort mein Nachtlager aufgeschlagen. Trotz einer zusätzlichen Decke, hatte ich kalte Füsse. Viel kälter dürfte es nicht mehr werden, sonst müsste ich in der Nacht jeweils aufstehen und mich bewegen.
Nicht gefroren haben anscheinend einige junge Männer, die einen riesen Spass mit ihren Schneemobilen hatten. Sie sind über die Hänge und den gefroren See gerast und haben sich so richtig ausgetobt. Bis Mitternacht dauert dieses Spektakel und der Lärm schallte von den Hängen zurück und noch lange hing der schwere Gestank der Abgase in der Luft. Mittlerweile weiss ich auch, dass wohl in vielen dieser Anhänger die durchs Land gezogen werden, eben so eine Snowcat versteckt ist.
Nachdem es am Vorabend noch klar und schön war, war heute am Morgen die Gegend trübe und vom Nebel behangen. So habe ich mir auf dem Gaskocher einen heissen Kaffee und Frühstück gemacht und bin bald weiter, um über die Grenze nach Norwegen zu gelangen. Und gleich schon hinter der Grenze änderte sich das ganze Landschaftsbild. Ich bin schon vorgewarnt worden. Schroffe Felsen ragen neben der Strasse auf, und auch der Strasse merkt man an, dass sie ständig hartem Wetter und Frost ausgesetzt ist. So viele grosse, ja riesige und „ausgeschwenzte“ (Anmerkung Mona: das bedeutet wohl ausgewaschenene ;-) ) Löcher zieren den Asphalt hier. Ich musste extrem vorsichtig und langsam fahren, um ja kein zu grosses Loch zu erwischen. Ich konnte also den strengen Aufstieg vom Vortag, nicht mit einer rasanten Schussfahrt belohnen. Die Strasse ist schlimmer als in Tschechien. Und genauso so ruppig, wie nun die Felsen und die Strasse sind, ist nun auch der Wind. Ich musste das Dach mit zwei zusätzlichen Seilen sichern. Zweimal hätte es mir eine starke Windböe, fast aus der Halterung gerissen und weggetragen. Ich habe fast ein bisschen Angst bekommen, dass ich bei einem dieser heftigen Windstösse, das Dach verliere.
Da ich mich in Kiruna nicht so lange aufgehalten habe, bin ich den Umweg nach Narvik gefahren und wollte dort ein bisschen beobachten wie das Erz verladen wurde. Die Anfahrt wurde aber zu einer kleinen Tortur. Immer wieder geht es so steil hinauf, dass mir der kleinste Gang fast nicht reicht, und dann ebenso steil wieder hinunter. Und rauf, und runter. Und natürlich gibt es keine Fähre über den Ofotfjord, so dass ich den ganzen Weg dann auch wieder zurück musste. Aber Narvik war recht interessant, ich kann ja jeweils lange zuschauen, wenn so interessante Dinge passieren, wie ein Erzverlad.
Und in einem schönen Laden, in dem ich Briefmarken und Postkarten kaufte, traf ich auf einen Italiener aus dem Friaul. Mit 18 ist er hergekommen und lebt nun schon seit 50 Jahren in Narvik. Es ist recht interessant, nördlich des Polarkreises italienisch zu sprechen. Und auf einmal ist mir klar geworden, wie viel leichter ich mich tue, mich auf italienisch zu verständigen, als in „den anderen Sprachen“, die ich hier spreche um mich zu verständigen. Fühlte mich fast wie zu Hause, wie wir uns da bei einem Kaffee so nett austauschen.
Aber schon war ich wieder auf der löchrigen Berg- und Talbahnstrasse unterwegs. Ich werde mir das mal so ein bis zwei Tage anschauen, langsam tun und genau überlegen, ob ich unter diesen Voraussetzungen wirklich ganz an die Spitze der Lofoten hinausfahre. Ich bin in Sorge, dass mir irgendwann ein Rad wegbricht und auch meine Beine schaffen das nicht. Ich will das Velomobil einfach nicht überstrapazieren, (und mich auch nicht!). Mit einem gefederten Mountainbike, wäre das eher machbar. Ich muss sagen, für den Regen und den Wind, ist das Velomobil ideal, aber nicht für Löcherpisten. Ich habe heute wirklich alles gegeben, so dass mir die Waden brennen, aber ich habe wohl kaum 80km gemacht. Jetzt habe ich es verdient mich gut auszuruhen. Gute Nacht.
Mi
21
Mai
2014
Nördlicher Polarkreis
Nicht nur an der Schneehöhe, an den zugefroren Seen und daran, dass es nicht mehr Nacht wird, kann ich erkennen, dass ich immer mehr Richtung Norden gelange. Den Nordpolarkreis habe ich schliesslich längst überfahren. Bemerkbar macht sich nun auch, dass ich mich immer mehr von besiedeltem Gebiet entferne. Den Kontakt zu halten, ist recht schwierig im Moment. Einmal habe ich kaum Akku, und meistens keinen Netz-Empfang. Ich halte also viele Bilder noch zurück, weil das Hochladen auf die Dropbox, wo Mona zugreifen kann, eine halbe Ewigkeit dauert. Wenn ich mal wieder WiFi habe, dann werde ich diese nachliefern.
Gestern war ein sehr regnerischer Tag. Vor allem am Vormittag hat es heftig geschüttet, aber es war nicht wirklich ein Problem. So dass ich trotzdem gut vorankam. Am Nachmittag habe ich mir dann aber die Zeit genommen, ein bisschen zuzuschauen, wie hier Forstwirtschaft betrieben wird und wie die Bäume gefällt (geerntet, wie die Schweden sagen) werden. Solche technischen Dinge interessieren mich ja schon sehr. Die „Ernte“ geschieht mit modernster Technik und innerhalb weniger Sekunden ist der Baum gefällt, von Ästen befreit, sauber in Stücke geschnitten und liegt schön geordnet an der Seite.
Etwas später bin ich zwei deutschen Fernfahrern der Leonhard Weiss Unternehmung begegnet, die wohl Geleise für den Unterhalt der Zugstrecke Kiruna-Narvik, der Erzbahn, liefern. In einem recht interessanten Gespräch sind wir auch darauf gekommen, dass diese Firma auch für die Vintschgerbahn den Gleisbau gemacht hat und für den Unterhalt zuständig ist.
Für die Nacht, die nun nicht mal mehr eine Dämmerung aufweist, habe ich einen guten Schlafplatz gefunden.
Heute gab es dann zuerst keinen Regen mehr, aber der Anstieg in die höheren Lagen, war recht schwierig und hat viel Kraft gekostet. Nun säumen oft grosse Flächen, die noch mit Schnee bedeckt sind, die Strasse. Viele stille Gewässer sind teilweise oder noch ganz zugefroren.
Und nun komme ich auch in Gegenden, in welchen die Rentiere zahlreicher werden. Zweimal konnte ich kleine Gruppen von 3 und 4 Tieren beobachten. Aber auch wenn ich vorsichtig und langsam fahre, wahren sie einen grossen Sicherheitsabstand vor meinem Velomobil. Es scheint ihnen nicht ganz geheuer, dieses Gefährt. Wo hingegen das Rauschen eines Autos sie kaum interessiert.
Rar geworden sind die Ansiedlungen und sobald ich eine Ortschaft erreichte, bin ich in einen Laden gegangen um meinen Bananenvorrat aufzufüllen. Sehr freundlich hat man mich im Laden begrüsst und mir gar einen Kaffee offeriert. Und vor dem Geschäft, wurde ich von drei Herren empfangen, die mich über das "Wie", "Wohin" und "Warum" ausfragten. Mit meinem autodidaktisch aber fleissig erlernten Englischkenntnissen, gab ich so gut es ging Auskunft. Nur ein älterer Herr beteiligte sich nicht am Gespräch, schaute aber sehr interessiert. Später ist mir ebendieser Herr nachgefahren und hat mich ausserhalb des Dorfes abgepasst, um mir Orangensaft zu schenken. Wir konnten uns nicht mit einer gesprochenen Sprache verständigen, aber wir haben uns auch so „verstanden“. Eine grosse Freude war das für mich, dass mir so viel Wohlwollen entgegen gebracht wurde.
Später habe ich dann auch noch erfahren, dass ein schwedischer Radiosender heute in den Frühinformationen, über mein Vorhaben und Unterwegsein berichtete.
Da mein hinterer Reifen nun auch schon ganz abgefahren war, habe ich in Kiruna eine vermeintlich trockene Wetterphase genutzt, um diesen prophylaktisch auszutauschen. Dieser Hinterreifen ist halt nicht so lustig zu wechseln, und ich bin froh, wenn ich dies nicht auf offener Strecke bewerkstelligen muss. Es bedeutet nämlich: a) das ganze Gefährt ausladen, b) es auf den Kopf stellen und c) mehrerer Teile abmontieren, damit ich an die Nabe komme. Kaum war dies getan, kam natürlich dann doch wieder Regen. Und beim ersten Montage-Versuch, muss ich dem Ersatzschlauch eine „Verletzung“ zugefügt haben. Auf jeden Fall war er nicht dicht, so dass ich einen zweiten Schlauch hernehmen musste. (Den anderen werde ich, wenn ich einmal Musse habe, wieder flicken.) Ja, dieser hintere Radwechsel ist nicht ohne, und dauert recht lange.
Soweit ist aber alles wieder gut und ich bin ok. Ich freue mich, dass das Gästebuch nun in die Website eingebunden ist, und hoffe, dass ihr es rege nutzt, wenn ihr mir etwas mitteilen möchtet. Ich freue mich über jede Zeile.
Ich werde nun einen Schlafplatz suchen und mich für die anstrengenden Anstiege morgen, gut ausruhen. Gute Nacht.
Di
20
Mai
2014
Mir geht es gut!
Gleich 2 Kraft- oder Motivationsschübe hat es heute gegeben. Und die habe ich wohl auch gebraucht.
Vormittags kam ich kaum vorwärts, und ich fragte mich, woran es liegen könnte? Wieso fehlt mir die Kraft? Ist es die mangelnde Dunkelheit, die mir zu schaffen macht? Führe ich meinem Körper zu
wenig Energie zu? Ich habe zwar das Gefühl, dass ich tagsüber, genug Pausen mache und nachts genug schlafe. Und dass ich meiner Leistung entsprechend esse und genug Kalorien zuführe. Auch wenn es
einfache Kost ist. Und natürlich war dann auch die Stimmung für einen halben Tag ein bisschen im Keller.
Lang, war ich aber nicht in mühsamen Gedanken versunken, denn dann traf ich in Ylitorno auf Raya. Ich war kurz in einem Geschäft und hatte Wasser und Brot eingekauft, als sie vor der Türe stand.
Das Mobiltelefon in der Hand, hatte sie schon die Webseite aufgerufen und mich dann freundlich angesprochen. In perfekten Deutsch. Und so entwickelte sich ein interessantes Gespräch, und im
Verlauf kam noch eine Freundin von Raya dazu, und eine Tasse Kaffee, und ein Stück Kuchen. Lieben Dank für die Einladung.
Raya konnte mir viel über die Region und die Leute von hier erzählen und hat mir auch mein Gefühl bestätigt, dass der Menschenschlag der hier lebt, extrem schüchtern ist, und nicht so auf andere
zugeht, wie in anderen Regionen dieser Welt. Ich treffe also wieder einmal auf einen tollen Menschen, der mir einen Landstrich näher bringt, als es die gescheitesten Zeilen in jedem Buch je
könnten. Das war sehr, sehr schön für mich und ein riesiger Motivationsschub. (Kraftschub 1)
Da ich hier auf dem Rückweg wieder vorbeikommen werde, überliess mir die herzliche Raya gar ihre Nummer, und dann können wir uns nochmal auf ein nettes Gespräch treffen.
Kurz danach fahre ich über die Brücke des Tornionjoki und gelange nach Schweden. Noch gefangen von dieser traumhaften Landschaft am Fluss, die herrlichen sibirischen Schwäne beobachtend und ein bisschen in dem schönen Gespräch nachdenken, verpasse ich doch prompt eine Abzweigung. Erst nach 7 Kilometern bemerke ich den Fehler. Nun denn, 14 Kilometer Ehrenrunde, auf 10‘000 Kilometer gerechnet ist Peanuts.
Schon auf der Karte habe ich gesehen, dass nun einige steile Abschnitte auf mich warten. Zudem ist es warm heute (viel zu mild sei es für die Jahreszeit, meinte Raya). Dennoch sehe ich nun am Wegesrand, einige Schneefelder liegen.
Aber es wartete auch schon Kraftschub 2 auf mich. Plötzlich entdcke ich im Wald ein Rentier, und dann noch eines. Es soll mir nicht so gehen, wie mit dem Elch, also schnell (und leise) anhalten,
raus aus dem Velomobil, das Handy aus der Halterung „zerren“ und,… diesmal gelingt es mir ein Foto zu machen. Das ist doch super. Die Freude ist derart gross, dass auch ein schärferes Bild, sie
nicht besser ausdrücken könnte. Es sind die ersten Rentiere in meinem Leben! Und da es sich um zwei Exemplare handelte, rechne ich diese auch als doppelten Kraftschub.
Ja, es hat es wirklich gebraucht, ein bisschen Kraft und Motivation von Aussen. Die letzten Kilometer waren wirklich streng.
Und nun, während ich so mein Nachtlager vorbereite, wagen sich schon einige Mücken in mein Velomobil. Mal sehen, ob sie es heute Nacht schaffen, mich anzuzapfen. Ich meine gewappnet zu sein.
Mo
19
Mai
2014
Facts & Figures (Mona)
Blog Update Mona:
Ausnahmsweise ein freundliches Hallo aus der Schweiz. Josef scheint derzeit keine Netzverbindung zu haben. Was bedeutet, dass ich keine Basisinfos und Voicemails bekomme, die ich in einen Blog umsetzen kann. Natürlich hoffe ich sehr, dass es ihm gut geht!
Damit Ihr ein bisschen ‘was zum Lesen habt, heute mal eine bisschen „Statistik“ und „Zahlen“:
Joe ist nun den 24. Tag unterwegs und hat wohl gestern die 3000 km Marke geknackt. Das macht ca. 125km/Tag mit reiner Muskelkraft! Bemerkenswert!
Ausserdem war heute einer der Tage, mit den meisten Hit’s auf der Website. Am heutigen Tag, also am 19.05.14 gab es bis jetzt um 22:00h ganze 149 Hit‘s.
Auf der Karte oben könnt ihr sehen, aus welchen Ländern und in der Statistik links zu welchen Anteilen, die Leute auf Joe’s Website zugreifen. (Normalerweise verzeichnen wir ca. 100 Hit’s/Tag)
Es freut mich und sicher auch Joe, dass Ihr so grosses Interesse an diesem speziellen Projekt habt und mitverfolgt, wie Joe gegen Norden strampelt.
Nicht ganz so gut voran kommt leider das Spendentachometer. Es wäre schön, wenn Josef für die Noma Kinder auch dort bald eine spezielle Marke erreichen würde und ich darüber berichten könnte.
Herzliche Grüsse aus der Schweiz.
Mona
PS: Den vielseitigen Wunsch für eine Art „Gäste-Buch“ auf der Website, werde ich schnellstmöglich umsetzten. Versprochen!
Sa
17
Mai
2014
Freude am Wind
Langsam dringe ich in Gebiete vor, in denen es schwieriger wird einen Internetzugang zu finden. Gar an den Tankstellen habe ich keinen Empfang mehr. Dafür hat mich gerade vorhin, eine Eule eine kurze Strecke fliegend begleitet und den Kopf auf ihre eigentümliche Art zu mir gedreht. Ein schönes Erlebnis.
Man könnte nun denken, dass es eine von Harry Potters Posteulen war, die mir eine Mitteilung überbringen wollte. ;-) Hat wohl einer von Euch die Eule losgeschickt, weil er mich nicht erreichen konnte?
Nachdem das ständige Auf- und Ab über die Finnische Seenplatte sehr anstrengend war, ist es heute in der Ebene wieder ganz flott dahin gegangen. Ein heftiger, und teils auch böiger Seitenwind, hat mir viel Schwung mitgegeben. Es fühlt sich ein bisschen an, wie beim Paragleiten, wenn einen gute Winde erfassen und mittragen. Die tollen Berechnungen von Professor Eick, zur Aerodynamik, konnte ich heute in der Praxis gut spüren und ich kann sie nur bestätigen. Rückenwind hilft kaum, da kaum Angriffsfläche vorhanden ist, ein guter Seitenwind schiebt einen regelrecht an. Und es wird zu einem Spass, da die Geschwindigkeit auf 20-22km/h steigt und die Belastung auf die Pedale weniger wird.
Nachdem es nun auch zweite Tage sehr düster und kalt war, ist das Wetter nun auch wieder milder und trocken. Ich konnte heute gar mit offener Luke fahren. Wie immer fahre ich mit kurzen Hosen und ziehe nur die Daunenjacke über, wenn ich aussteige. Wie ein Exot komme ich mir dabei vor, denn hier tragen alle noch die Winterkleidung und warme Mäntel.
Und so habe ich das trockene Wetter auch genutzt, den extrem abgefahrenen rechten Vorderreifen, bei welchem schon das Gewebe sichtbar war, zu wechseln. Es ist mir lieber diesen jetzt auszutauschen, als dass er mir bei einer Abfahrt platzt und das Velomobil ausser Kontrolle gerät. Das bedeutet auch, dass wieder 250 Gramm weniger Beladung vorhanden ist.
Fr
16
Mai
2014
Einen der ca. 100'000 Elche angetroffen
Gestern war es also soweit. Ich habe einen der etwas über 100‘000 in Finnland lebenden Elche angetroffen. Das riesige Tier (Anmerkung Mona: ob männlich oder weiblich ist nicht überliefert) ist aus dem Wald gekommen, wollte die Strasse überqueren, hat mein Velomobil wahrgenommen, sich umgedreht und ist wieder zwischen den Bäumen verschwunden. Das ging alles so schnell, dass ich natürlich kein Bild machen konnte. :-(
Es wäre schön, wenn alle Elche so vorsichtig wären, und so besonnen die Strasse überqueren. Man braucht nicht viel Fantasie um sich vorzustellen, wie schrecklich die Unfälle für beide Seiten
enden, in denen ein Elch involviert ist. Und dann sieht man dann plötzlich einen Sinn darin, wenn man die die grossen Sattelschlepper mit ihren Moose Bar’s (Elchfängern) vor dem Kühler
wahrnimmt. Nun, ich möchte dieses Thema nicht vertiefen.
Irgendwie ist es spannend, dass sich in jedem Land und bei seinen Menschen, so kleine und grössere Eigenheiten herauskristallisieren. Manche sind direkt und auf den ersten Blick wahrnehmbar, andere Dinge sind kleine Details, die man vielleicht auch nur erkennt, wenn man so durch die Gegend fährt, wie ich es tue.
Der Menschenschlag hier in Finnland ist wieder ganz ein anderer, als zuletzt in Estland. Irgendwie stiller. Auch die fahrbaren Untersätze haben eine Wandlung durchgemacht. Es sind vorwiegend Mittelklassewagen unterwegs. Auffallend aber, dass praktisch alle eine gut vor Schnee und Regen geschützte Anhängerkupplung haben.
Und nicht wenige, ziehen eben auch einen Anhänger hinter sich her. Hier scheint also die Devise nicht schneller und grösser zu sein, sondern man rüstet sich mit der Kupplung aus, und belädt halt einen Hänger, wenn man etwas zu transportieren hat. Ausserdem sind viele Autos noch mit Spikes bereift. Wenn sie an mir vorbeiziehen, kann man das gut am Klang erkennen. Ich frage mich, ob ich tiefer darüber nachdenken muss, dass jetzt Mitte Mai, noch diese Reifen drauf sind? Man könnte meinen, dass schon ein Sinn dahinter steckt.
Auch mit einem Anhänger, mit einem Wohnwagen allerdings, ist ein Holländisches Ehepaar unterwegs, welches ich heute angetroffen habe. Der Mann hat mich angesprochen und mir gesagt, dass sie mich
nun schon das dritte Mal sehen. In Litauen, in Estland und jetzt wieder. Ihre Route gleicht meiner, und anscheinend sind sie in ähnlichem Tempo unterwegs. Allerdings werden sie sich unterwegs so
manches ansehen, während ich am Strampeln bin. ;-)
Manche angenehme Abfahrt konnte ich zwar hier, seit ich in Finnland bin machen,… und dabei hat man sehr schöne Ausblicke auf die kleinen Seen, die wie Juwelen in der Landschaft liegen. Vor der Schussfahrt liegt aber auch immer ein anstrengender Aufstieg. Dafür wurde ich nun zweimal abends mit einem Lichtspektakel belohnt, den die untergehende Sonne an den Himmel und in die Landschaft gezaubert hat.
Mi
14
Mai
2014
Gut in Finnland angekommen
Gestern ist der Blog ein wenig kurz ausgefallen, und ich hatte Euch versprochen, noch ein bisschen mehr zu berichten. Was ich nun gerne tue.
Man könnte meinen ich hätte gestern auf der Fähre genug Zeit gehabt, meine Gedanken zu sammeln und Euch daran teilhaben zu lassen. Aber es gab so viel zu sehen und zu bestaunen, dass ich gar nicht richtig dazu gekommen bin.
Irgendwie war ja mein Plan, dass ich mich genauso wie in Riga, auch in Tallinn noch ein wenig umsehe. Aber der Himmel hat dermassen die Schleusen geöffnet, und es war so ungemütlich, dass geradewegs zum Fährhafen gefahren bin und mich mal nach einer Überfahrt nach Helsinki erkundigte. Ich konnte schon mit der nächsten Fähre mitfahren und da das Getriebe so spannend war, bin ich dann dort geblieben und habe mir die tausenderlei Mechanismen des Hafens angeschaut. Da wird beladen und entladen, die Fähren „fressen“ allerlei Fahrzeuge und andere spucken wieder welche an einem anderen Quai aus. Pendler, Ausflügler und Touristen nutzen die Fähren. Und zahllose Finnen machen „Butterfahrten“, und kaufen in Estland kostengünstig ein. Mit ihren Wägelchen vollbepackt mit Kisten (vornehmlich Alkohol), ziehen sie durch den Hafen.
Und als ich dann mit dem Velomobil zwischen Sattelschleppern, Autos, Motorrädern und Bussen in den riesigen Bauch der Fähre gefahren bin, war das schon ein besonderes Gefühl. Und ich habe auch einige besondere Blicke geerntet. Mancher hat ein wenig verdutzt geschaut und mit offenem Mund zugesehen, wie ich da in die Fähre einfuhr. Das
war recht lustig.
Die Überfahrt war recht gut.
Auch in Helsinki regnete es heftig, als ich dort ankam. Und es war dann doch einigermassen problematisch, aus der Stadt rauszufinden.
Zuerst musste ich recht langsam fahren, da die Innenstadt mit Kopfsteinen gepflastert ist und ich bei schnellerem Tempo ungemütlich durchgerüttelt werde. So habe ich einiges an Zeit verbraucht.
Schön ist es hier; aufgeräumt, stilvoll und alles qualitativ hochwertig. Allerdings ist es in dieser durchorganisierten und sauberen Stadt, gar nicht so einfach den Weg hinaus zu finden. Ich
werde gut 15-20km Umwege gefahren sein, bis ich endlich die richtige Route gefunden hatte. Ganz, ganz anders als in den Grossstädten der baltischen Staaten, wo ich einfach nur meinem Gefühl
folgte und geradezu durchgeflutscht bin. Hier musste ich alles Material (Karten, Navi, Pläne) was ich so mittrage zu Hilfe nehmen, um den guten und richtigen Weg zu finden.
Schliesslich hat der Regen dann aber auch nachgelassen und es ist doch dunkel geworden. Ein Übernachtungsplätzchen liess sich auch finden. Lange habe
ich nicht geschlafen. Gegen 2:30h wird es wieder dämmerig und um 4:00h bin ich dann aufgestanden, weil es schon taghell war. Frostig ist es aber hier. (Nein, ich habe bisher nicht gefroren, aber
es ist schon noch kalt). Es fühlt sich an, wie bei uns so Anfang März. Als wäre gerade erst der Schnee weggeschmolzen und erst die vorwitzigsten Knospen wagen sich raus.
Ich werde mich nun also sehr zurücknehmen müssen, langsam tun, mehr verweilen und nicht mehr wie ein Getriebener nordwärts trampeln, um dem Frühling ein bisschen Zeit zu geben, mich wieder einzuholen. Es wird nun aber auch nicht mehr diese ganz schellen, schnurgeraden Bahnen geben, wo ich so dahindüsen kann. Einen ersten Geschmack hatte ich gestern schon, ein Hügel folgt auf den nächsten. Rauf und runter,… schön, aber doch eher anstrengend.
Und auch am Preis eines Kaffees merke ich, dass ich in Skandinavien angekommen bin. Hier kostet er fast das Doppelte, wie noch in Estland. ;-)
Di
13
Mai
2014
Geschluckt
Hallo Zusammen!
Soeben hat die "Viking XPris" mein Velomobil (und mich) geschluckt. Hoffentlich wird die Überfahrt nicht zu stürmisch, aber das Velomobil ist ja gut gesichert!!!! ;-)
Ich melde mich später mit den Infos des Tages.
Herzliche Grüsse von der Fähre, Richtung Helsinki.
Mo
12
Mai
2014
Im Land der Birken
Gestern hatte ich wirklich einen schönen Tag in Riga. Es war einfach fantastisch so liegend und im Schritttempo durch die alten Gassen dieser historischen Stadt zu fahren und die besondere Architektur zu betrachten und die Stimmung in mir aufzunehmen. Gar das Wetter spielte mit und die Sonne strahlte von einem blauen Himmel. Gar lange war ich nun nur vom Vorwärtskommen getrieben und habe fast vergessen, dass nicht nur die gefahrenen Kilometer etwas zählen, sondern dass man auch im Betrachten von architektonischer Schönheit, einen besonderen Genuss ziehen kann.
Und so mitten in der Stadt habe ich sogar Landsleute, eine Südtirolerin aus Pfitsch bei Sterzing, angetroffen. Durch meine Südtirol-Fahne ist sie aufmerksam geworden und hat mich angesprochen. Auch sie hat dieses Land auf besondere Art erlebt. Sie ist nämlich mit Freunden auf Pferden im ländlichen Lettland unterwegs gewesen. Das ist ganz bestimmt auch ein besonders schönes Erlebnis. Zuhause im Südtirol betreibt die Familie Hofer einen Wanderbauernhof.
Am frühen Nachmittag, habe ich mich dann losgerissen und habe meine Fahrt gegen Norden wieder aufgenommen. Und wie jetzt schon öfters am Nachmittag, gab es bald wieder starken Regen und ich musste mit verschlossenem Verdeck fahren.
Aber trotz des trüben Wetter war die Freude gross, die Ostsee, den Rigaer Meerbusen, zu erreichen. Erstmalig stehe ich mit dem Velomobil an einer Küste und lasse den Blick übers Meer schweifen.
Beachtenswert ist auch, dass nun wo ich die Grenze zu Estland überfahren habe, keine Föhren mehr den Strassenrand säumen, sondern es nun wunderbare, feinstämmige Birken sind. Die Birke, ist nicht nur der häufigste Laubbaum in Estland. Sie ist auch ein viel besungenes Motiv in Liedern und Volksdichtung und ein nationales Symbol des Landes und hat mich schon bei einer früheren Reise durch Estland sehr beeindruckt.
So
11
Mai
2014
Ar velomobili uz Nordkapu
Sprachlich bin ich recht gefordert im Moment. Zuerst die Elchwarnung und nun bekomme ich doch eine E-Mail, dass in einer lettischen Online-Autozeitung über mich berichtet wird. Mein Velomobil steht also neben deutschen Sportwagen, Oldtimern und anderen aktuellen Strassenverkehrsnews im Fokus. Die Übersetzung des Texts ist allerdings eine kleine Herausforderung. In etwa lautet der Text in Deutsch so:
Der 59jährige Weltreisende aus Italien, Joseph Pirčers erreicht Lettland. Ein Autoinfo-Korrespondent sah ihn bereits um die Mittagszeit in Litauen. Der italienische Amateur will mit seinem „Velomobili“ nach Norwegen und das Nordkap erreichen. Man kann Josefs Tour auf www.pedalpower.jmdo.com verfolgen und die moderne Technik macht es möglich, den aktuellen Standort zu sehen. Hier könnt ihr Euch den Original-Artikel und die Bilder ansehen. http://autonews.lv/raksts/4826/Ar-velomobili-uz-Nordkapu/
Nachdem es gestern Nachmittag nicht einfach nur heftig geregnet, sondern extrem stark geschüttet hat, bin ich heute Nacht in einer Pension eingekehrt und habe es mir gut gehen lassen. Zwischendurch tut es gut, in einem weichen Bett auszuschlafen, die Wäsche zu machen, reichlich zu frühstücken und alles wieder zu trocknen. Zudem ist es diese 17 km vor Riga nicht einfach einen guten Übernachtungsplatz zu finden.
Gestern bin ich wie gesagt recht nass geworden. Obwohl ich mit geschlossenem Verdeck gefahren bin, musste ich doch einmal Unterschlupf suchen und meine Dinge neu ordnen und verstauen, da das Velomobil eben doch nicht ganz so wasserdicht ist, wie ein Auto. Ausserdem ist bei so heftigem Regen, auch die Sicht ein wenig eingeschränkt. (Was kein grosses Problem ist, denn die Strasse ist schnurgerade. So gerade, dass ich mich manchmal frage, warum ich die Lenkstange in der Hand halte.)
Heute werde ich bis ins Zentrum von Riga fahren und mich dort ein wenig umsehen. Gegen Abend fahre ich dann voraussichtlich weiter, Richtung Meer!
Fr
09
Mai
2014
UWAGA NA LOSIE !
Freitagmorgen, 09.05.14, kurz vor der Grenze zu Litauen, möchte ich Euch ein wenig erzählen, was der gestrige Tag so brachte und was ich heute weiter vorhabe. Ich habe gerade so richtig Musse eine Voicemail aufzunehmen, wie ich so sauber geduscht (Schnellstrassen-Raststätten-Duschen sind super) und mit frischen Kleidern, bei einem Kaffee gemütlich an der Schnellstrasse sitze.
Gestern hat mich mein Weg zuerst ein wenig von der Hauptverkehrsader weg geführt. Natürlich sind in dieser ländlichen Gegend, die Strassen nicht mehr gar so neu und gut ausgebaut und es waren auch wieder einige Höhenmeter zu machen. Auf und ab ging es in dieser hügeligen Landschaft. Aber ich habe so auch wieder ganz viel von der Umgebung mitbekommen. Die Strassen sind gesäumt mit kleinen und kleinsten Bauernhöfen, deren Bewirtschaftung wahrscheinlich eher der Selbstversorgung dient, als um damit die grossen Märkte und Zentralen zu beliefern. Die Kühe stehen einzeln und werden an „Pflock und Leine“ gehalten. Und wenn mal ein Hof eine „Herde“ hat, dann eine sehr kleine, die nicht mehr als 3 Tieren zählt.
Und da ist mir auch erstmals das „UWAGA NA LOSIE !“ begegnet. Glücklicherweise ist das Piktogramm eindeutig und ich wusste genau, was gemeint ist. Bisher bekam ich aber erst das Schild zu Gesicht, der zugehörige Elch fehlt mir noch, allerdings sind es noch viele Kilometer bis zum Nordkap. Ich hoffe auf eine freundliche Begegnung!, und dass mein Velomobil keinem Elchtest unterzogen wird. Mögen Elche und andere grosse Tiere, die mir auf meiner Reise noch begegnen, genauso freundlich sein wie die Menschen.
Zurück auf der Schnellstrasse verändert sich dann das Landschaftsbild auch wieder dramatisch. Hier wird rechts und links grosse Landwirtschaft betrieben, die ich auch interessiert bestaune. Dass die grossen Lastzüge an mir vorbei düsen, höre ich schon fast nicht mehr. Auf einem breiten Randstreifen, kann ich unbehelligt meine Spur ziehen. Allerdings wird das rechte vordere Rad schon sehr beansprucht, es muss die meisten Steine und viel Schmutz abfangen. Und hat wohl eben auch einen Nagel oder eine Scherbe angetroffen. Auf jeden Fall ging mir gegen Abend dort die Luft aus, und ich musste den Reifen reparieren. Es war ein kleiner Schaden und kein grosses Problem. Und im Hinterkopf habe ich ja, dass Mona und Marco mir pro defekten Reifen eine „Prämie“ für die Noma-Kinder bezahlen. Endlich mal wieder etwas in die Kasse,… im Moment bewegt sich leider das Spenden-Tachometer nur wenig. :-(
Bald werde ich die so super freundlichen Pólski verlassen. Niemals werde ich diese wunderbaren Begegnungen vergessen und ganz tief haben sich diese in meine Seele eingebrannt. Ganz fest hoffe ich, dass ich in allen Ländern die ich durchquere, auf ebenso nette Menschen treffe. Mal sehen, was noch kommt.
Mi
07
Mai
2014
Die Masurische Seenplatte
Ich bin nun ein wenig nördlich von Mragowo, und war die ganze Zeit umgeben von einer wunderbaren Landschaft, die mich den ganzen Tag wenn ich so über Stunden unterwegs bin, verzauberte. Der Weichsel bin ich entlang gefahren und habe diesen breiten Strom überquert, der sich bald in der Dresdner Bucht ins Meer ergiessen wird. Unzählige kleinere und grössere Seen mit intakten Schilfgürteln, sind an mir vorbeigezogen. Rüttelnde Falken konnte ich beobachten und die Störche, haben nach dem starken Gewitter am Nachmittag, ihr Gefieder geputzt und in Ordnung gebracht.
Ja, das Gewitter ist heute ziemlich schnell losgebrochen, so dass ich mich sehr beeilen musste, das offene Verdeck zu montieren. Ich war schnell, aber nicht schnell genug, ich habe doch einige Tropfen abbekommen. Den grössten Regenguss habe ich abgewartet, bin dann aber doch bald wieder weiter gezogen. Recht fein ist es, im geschlossenen Velomobil bei Regen zu fahren.Hier in Polen, ist ausser in den Städten, wo es häufiger ein Verbot für Radfahren gibt (dafür hat es dann getrennte Radspuren/wege), das Fahren auf allen Strassen erlaubt. Und einige Strassen sind doch recht neu und gut ausgebaut, so dass man frei von Holpern und gut vorankommt. Das Verkehrsaufkommen ist hoch und dicht, aber der Umgang untereinander und mit mir, als Kleinfahrzeug ist vorbildlich.
Es sind einfach unheimlich nette Menschen hier in Polen. Ich kann all die schönen Begegnungen gar nicht aufzählen, aber zwei Begebenheiten möchte ich doch hervorherben.
Als ich gestern irgendwo meinen Proviant kaufte, traf ich auf Josef und so kamen wir "Josefs" ins Gespräch. Und ich erfahre in diesen intensiven Unterhaltungen wohl mehr vom Land, der Geschichte, den Leuten und deren Leben, als wenn ich den schlauesten Reiseführer studieren würde. Josef hat sich dann gar angeboten, das Velomobil zu bewachen, während ich im Laden war.
Und am Abend ist ein junges Ehepaar, dem ich die Route und die Mission erklärte, nach einigen Minuten zurückgekehrt und hat mir ein Nachtlager, ein Abendessen und eine Dusche in ihrem Privathaus angeboten. Unvorstellbar war es für sie, dass ich in meinem Fahrzeug übernachten müsste. So unheimlich lieb diese Gastfreundschaft, ich habe dann aber ebenso freundlich abgelehnt und sie überzeugt, dass es für mich absolut ok ist, im Velomobil zu übernachten.
Di
06
Mai
2014
Polen - überall winkende Hände
Ich muss sagen, es ist mir leichter gefallen, aus Berlin rauszufinden, als Tage zuvor hinein. Und an der Oder vor der Grenze zu Polen, im Festungsort Küstrin Kietz, hatte ich noch zwei tolle Begegnungen. Mit ganz, ganz netten Damen, mit denen ich ein schönes Gespräch hatte und mit Henrik Paech, einem tollen Fotografen. Er liess sich gerne über mein Projekt berichten und konnte mir sehr viel über die Geschichte dieser Grenzregion erzählen. Ausserdem hat er einige Fotos gemacht. Ich freue mich sehr, dass er mir diese einfach so zugeschickt hat und keine Ansprüche oder Kosten erhebt. Tausend Dank dafür und das schöne Gespräch! (Mona wird die Bilder dann bald in der Bildgalerie einfügen.)
Als ich dann die Grenze nach Polen überfuhr, wurden die Autos wieder kleiner, weniger glänzend und waren dafür aber wieder besser ausgenutzt und mit mehr Personen belegt, als jene in Deutschland. Dafür werden aber hier die Scheiben runtergekurbelt (von Hand) und viele Arme strecken sich raus, um mir zuzuwinken. Wenn ich Halt mache, dann kommen alle herbei und schütteln mir die Hand und wünschen mir eine gute Reise. Irgendwo mitten in der Ebene versammelten sich ganz viele Erntehelfer um mich und da ich nicht des Polnischen mächtig bin, half einer der Gruppe aus, der Deutsch sprach, und übersetzte all die Fragen und meine Antworten.
Und immer wieder kommt die Frage: Wo sitzt der Motor? Wo ist dieser untergebracht und versteckt? Gross werden dann die Augen, wenn ich antworte, dass kein Motor versteckt ist, und die ganze Kraft aus meinen Beinen kommt.
Nun war ich gestern schon den zweiten Tag in Polen unterwegs. Ich muss zugeben, dass ich schon ein wenig gespannt (oder gar angespannt?) war, wie es mir in Polen ergehen würde. Es ist aber einfach nur schön, mit recht grosser Geschwindigkeit und zügig durch die Ebene zu gleiten und überall auf solch nette und auf eine positive Art neugierige Menschen zu treffen. Und gar von den grossen Lastwagen mit !freundlichen! Licht- und Hupsignalen begrüsst und in reichlich Abstand überholt zu werden.
Und am Tagesende wurde ich dann noch mit einer schönen Abendstimmung belohnt. Hoffentlich ist es diese Nacht, nicht ganz so kalt. Letzte Nacht sind die Temperaturen arg gefallen und ich musste mich warm einpacken, um nicht zu frieren. Es war so aber noch gut auszuhalten.
Viele Grüsse aus Gniezno.
So
04
Mai
2014
Zwischenziel erreicht: Berlin Alexanderplatz
In den letzten beiden Tagen hatte ich mit sehr starkem Seitenwind zu tun. Gedanklich sehe ich schon, wie Mona die Augen verdreht. In meinen zugegebenermassen wenigen und kurzen Berichten meiner Tour von vor einem Jahr (Portugal-Spanien), meldete ich vorwiegend (und fast ausschliesslich), starken Wind. Von vorne, von links, von rechts, kaum einmal von hinten. Ja, ich gebe zu, der Wind hat mir damals sehr zu schaffen gemacht. Und der ständige, heftige Regen. Aber es hatte auch etwas Gutes. Denn in diesen schwierigen Situationen, die ich damals erlebt habe, ist der Gedanke gewachsen, mir ein Velomobil zuzulegen und damit eine grosse Tour zu machen.
Und heute genoss ich diesen starken Wind fast ein bisschen. Nein, er hat mich nicht angetrieben, aber ich bin mit geschlossener Kapsel gefahren und so ist er über die windschlüpfrige Form des
Velomobils hinweggebraust und ich bot kaum Angriffsfläche.
Für andere Randbedingungen, ist das Velomobil allerdings nicht so gut geeignet. Von den löchrigen Strassen, die mich durchrüttelten, habe ich ja schon berichtet. Und als wäre es nicht schon
schwierig genug, einen Weg ins Zentrum von Berlin zu finden, der nicht in einer Schnellstrasse endet, habe ich nun auch intensiven Kontakt mit Kopfstein gepflasterten Strassen und Strässchen
gemacht. Dies ist auch nicht gerade angenehm, wenn man lange Zeit so durchgeschüttelt wird. :-(
Recht glücklich war ich dann also, als in der Ferne der „Alex“, der Berliner Fernsehturm mit seinen 368 Metern nicht nur Wahrzeichen Berlins, sondern auch ein eine weithin sichtbare Landmarke, auftauchte.
Bei meiner Tochter Jasmin, welche in Berlin tätig ist, konnte ich auch unterkommen, meine Wäsche in Ordnung bringen und sie machte dann auch ein paar Bilder am frühen Sonntagmorgen, am noch fast
menschenleeren Alexanderplatz.
Und genauso früh heisst es dann für mich auch Abschied nehmen und mich auf den Weg Richtung Osten zu machen.
Fr
02
Mai
2014
Schon die Zeit vergessen
Nun bin ich gerademal eine Woche unterwegs, und ich habe bereits die Zeit vergessen. Da die Akkuleistung bei Nebel und trübem Wetter, von den Solarplatten nicht so gut hochgehalten werden kann und weil ich einfach merkte, dass der ständige Blick auf die Geräte, die mir Uhrzeit, Geschwindigkeit, gefahrene Kilometer, etc. anzeigen, nicht gut tun, habe ich diese nur noch 1-2 pro Tag aktiv und war altmodisch, also mit Gefühl und Landkarte unterwegs. Gedanklich habe ich mich also irgendwie abgekoppelt und prompt schon vergessen, was das draussen in der realen Welt passiert. Dass ich so total überrascht am 1. Mai vor geschlossenen Geschäften stand und mir nicht mal ein Brot kaufen konnte, war ja irgendwie ganz gut zu verkraften. Ich habe allerdings am Mittwoch, auch den Geburtstag von meinem Ältesten, von Hansjörg vergessen. Das tut mir recht leid.
Die Fahrt durch Tschechien war doch ziemlich holprig. Den Schnellstrassen und Autobahnen muss ich eben ausweichen, und manchen Umweg fahren. Und die Nebenstrassen sind schlecht, das kann man gar nicht anders ausdrücken. Manchmal wurde ich regelrecht durchgeschüttelt und ich befürchtete mehr als einmal, dass mir die das ganze Velomobil auseinanderbricht. Unterdessen sind meine Beine einigermassen ans Treten gewöhnt und ich kann das bisschen Schmerzen gut ignorieren. So dass mir die Steigung hinauf zur Grenze bei Boží Dar, die doch über 500 Höhenmeter betrug eigentlich leichter fiel, als das ständige Gehopse und Geholpere über die schwierige Piste. Ich hatte aber viel unheimlich freundliche Begegnungen, mit lieben Menschen in Tschechien.
Gestern (eben der 1. Mai) habe ich schon recht früh, wieder die Grenze zu Deutschland überquert und staunte schon ein bisschen, wie wenig Verkehr hier der Region um Chemnitz ist. Bis mir dann eben ein Licht aufging und ich realisiert, dass hier heute keiner arbeitet. Verpflegt habe ich mich also an einer Kebab-Bude und dort traf ich auf ein unheimlich liebenswürdiges Ehepaar, welches einen Radausflug machte. Mit Wasser haben sie mich versorgt, und mir biologisch angebaute Äpfel aus dem eigenen Proviant geschenkt. So freundlich! Hier an dieser Stelle nochmal ein herzliches Danke! Es freute mich auch, dass ich die beiden später nochmal traf und sie mir fast Spalier standen, als ich vorbeigebraust bin.
Ich geniesse nicht nur die Begegnungen, mit so lieben Menschen, sondern auch meine Ausblicke aus dem Velomobil. In den letzten Tagen, war alles dabei. Dichter Nebel am Morgen, Sonnenschein, Bewölkung, starker Wind als ich die Nacht auf dem pass verbrachte und auch mal ein paar Tropfen Regen. Und ganz sicher darf man die Gerüche nicht vergessen. Unbeschreiblich schön ist es, durch die Duftwolken der Rapsfelder zu fahren. Nicht nur dieses wunderschöne Gelb erfreut mein Auge, sondern auch meine anderen Sinne werden positiv angeregt.
Riesa habe ich nun hinter mir gelassen und ich steuere (wenn möglich der Elbe entlang) Berlin an. Mal sehen, wie weit ich heute komme.
Mi
30
Apr
2014
6 Tage, 4 Länder, tausend Gedanken
Jetzt bin also schon den 6. Tag unterwegs, bin in Italien gestartet, ein Stück durch Österreich und Deutschland gefahren und nun in Tschechien unterwegs, bis ich wieder nach Deutschland und in Richtung Berlin komme. Ich denke immer noch, dass ich doch eben erst losgefahren bin. Aber ich habe schon eine Menge erlebt, und auch einiges an verschiedenen Stimmungen durchgemacht. Und vor allem habe ich viele Menschen getroffen. Alle die mich wahrnehmen sind äusserst freundlich, interessiert am Velomobil und begegnen mir sehr wohlwollend. Nachdem ich in Italien und Österreich so viel in Kontakt mit Menschen kam und die Menschentrauben um das Velomobil fast Volksfestcharakter hatten, war es dann auf der Fahrt durch die anstrengende Hügellandschaft in Deutschland ganz anders. Die Leute schienen so absorbiert von ihrem eigenen Gefüge und ihrer Hektik, so dass auch kaum einer nur den Kopf gedreht hat. Nein, nein, keine Sorge, der bisherige Rummel um mein Projekt und das Gefährt ist mir schon nicht in den Kopf gestiegen, so dass ich befremdet wäre, wenn sich nicht jedermann nach mir umschaut. Ein bisschen Ruhe und Einsamkeit mag ich ja ganz gerne. Mir ist es einfach aufgefallen, wie unterschiedlich in verschiedenen Landstrichen die Leute reagieren. Erst recht, als ich dann über die tschechische Grenze fuhr, und ich schon wieder umringt war, von Fragenden. ;-)
Hier in Tschechien, geht es zwar auch mal auf und ab, aber es ist doch deutlich flacher geworden. Die Wälder haben sich gelichtet und ich fahre vorwiegend durch Felder. Grell leuchtet der blühende Raps überall. Ein schönes Fahren.
Mo
28
Apr
2014
Und ich dachte, der Brenner wäre die Prüfung
Es ist nun langsam dunkel geworden und es prasselt gerade ein heftiges Gewitter über mir nieder. Der richtige Zeitpunkt um meine Gedanken ein wenig zu sammeln, und die vergangenen Tage zu rekapitulieren:
Ich bin am Samstagnachmittag und auch am Sonntag, trotz teilweise steiler Streckenabschnitte und warmer Temperaturen recht gut vorangekommen.
Heute allerdings war nicht so ein guter Tag. Mein Routenplaner führt mich immer wieder auf die Bundesstrasse (auf welcher ich nicht fahren darf) und ich muss mir immer wieder mühsam meine Wege suchen. Ausserdem hätte ich nicht gedacht, dass durch Bayern so viele Hügel, soooo unheimlich steile Hügel, zu erklimmen sind. Für mehrere Stunden war ich heute mit weniger als 5 km/h unterwegs, weil die Steigungen dermassen intensiv waren, und ich mit dem Gewicht des Velomobils, meiner Wenigkeit und den 50kg Zulast, einfach zu schwer war um mit einem grösseren Tempo, die Erhebungen zu bezwingen. Rückblickend muss ich sagen, dass der Brenner im Gegensatz einfacher war. Nicht nur meine, auch die Akkus meiner Geräte sind jetzt am Abend langsam leer. Das trübe Wetter, der Wald, der Regen, es gibt viele Gründe, warum die Solarzellen nur wenig Strom liefern. Ich musste heute also teilweise das Tracking ausschalten, und mit der verbliebenen Energie haushalten.
Ich bin also recht frustriert, dass ich das von mir selbst gesetzte Tagesziel nicht erreichen konnte. Und wenn ich so auf die Landkarte schaue, wird das morgen ebenso weiter gehen. Nun gilt erstmalig, das was ich mir vorgenommen habe, auch zu beherzigen. Nämlich mich in Geduld zu üben. Der Weg ist das Ziel und mit jeden Meter, und sei er noch so steil, komme ich dem Nordkap näher.
Ich werde nun noch etwas essen und mich dann bald schlafen legen. Schön ausgeruht möchte ich dann morgen in den Tag starten.
So eng und einfach das Velomobil als Schlafstätte doch gestaltet ist, ist es mir wichtig, dass es gut ausnivelliert ist. ;-) Einen Stein habe ich bereits unters Rad gelegt, und die Wasserwaage
ist überprüft. Die leichteste Übung heute.
Gute Nacht sage ich Euch allen.
So
27
Apr
2014
Überraschung gelungen
Bericht und Gedanken von Mona: Josef hat die Website hervorragend entworfen und aufgegleist, so war es für mich nicht so schwer, die neuen Inhalte einzufügen und bisher den Blog zu schreiben. Nichts-desto-trotz sind seit Wochen das Thema Joe’s Velomobil und die Joe's Nordkap-Reise sehr präsent in meinem Tun. Nur ich selber, habe das Velomobil noch überhaupt nie gesehen. Ich bin durch die Website sehr nah am Projekt, aber fern der Realität. Wie soll ich spannend und korrekt über den Blog weiterschreiben können, wenn ich mich überhaupt nicht auskenne? Ja und dann wollte ich Josef auch persönlich meine guten Wünsche mit auf den Weg geben und einen Augenschein nehmen. So habe ich mich entschlossen, solange er noch einigermassen in der "Nähe" ist, einen Überraschungs-“Besuch“ zu machen. Nicht ganz einfach war die Planung hierfür, bei mir ist beruflich und privat jede Menge los, ausserdem war der Starttermin lange unklar und wurde mehrfach neu definiert,...
Irgendwie liess sich aber alles finden und so bin ich am Samstag mitten in der Nacht, auch mit lieben Grüssen von meinem Mann Marco und der Andrea-Chrigi Family im Gepäck, in der Schweiz losgefahren, habe in strömendem Regen und Finsternis die 350km hinter mich gebracht und frühmorgens um 7:00h mit frischen Semmerln, heissem Tee und einer Mango bewaffnet, auf Josef einen liebgemeinten Überfall gestartet. Gerne hätte ich ihn noch ein Weilchen schlafen lassen, aber die Ziegenherde, neben der Josef lagerte, hat einen unheimlichen Radau gemacht, als ich ankam. Schade, habe ich kein Foto geschossen, wie er da ganz verdattert aus dem Velomobil schaute, und mich entdeckte. Ich denke aber, dass er sich recht gefreut hat. Die zweite Überraschung war dann, dass ich nicht nur ein mobiles Frühstück bei mir hatte, sondern auch mein in die Jahre gekommenes Rennrad. (Ich dachte, dass ich mit dem Mountainbike niemals hinterherkomme). So bin ich also an diesem Samstag eine Weile mit ihm mitgeradelt und habe auch ein Stück Richtung Nordkap mitgemacht. Ein paar Fotos haben wir unterwegs aufgenommen und einen Minifilm gedreht. Ausserdem konnte ich bestaunen, wie sich praktisch jeder Kopf dreht, wenn er vorbeisaust und sich immer wieder ganze Menschtrauben um Josef bilden, wenn er irgendwo anhältt. Jeder will wissen, warum, wohin, und ob das Velomobil von selber fährt. Gegen Mittag merkte ich dann aber schon, dass Josef langsam mit dem Hufen scharrte, und nicht den ganzen Tag langsam durch die Gegend zuckeln will. Genug habe ich ihn aufgehalten, und so habe ich ein Farewell hinterhergewinkt und mich dann wieder auf den Rückweg, zu meinem Auto gemacht. So allein, bekomme ich keinen einzigen freundlichen Gruss mehr zugeworfen. ;-). Dafür habe ich die Musse, mir den Biberdamm, den ich entdeckte, genauer zu betrachten, das eine odere andere Foto zu machen und mir noch gemütlich das Städtchen Rattenberg anzusehen.
Ich muss schon sagen, ein wenig abenteuerlich ist das Gefährt und seine Anpassungen schon,... allerdings, mein technisches Verständnis und Interesse hält sich ja auch in Grenzen. Aber ich habe grösste Hochachtung vor seinem Plan und hoffe ganz, ganz fest, dass alles klappt, wie er es sich wünscht und dass er eine sichere Fahrt hat.
Weiterhin gute Fahrt lieber Josef!
Mona
Nachtrag: Ich habe Muskelkater!
Sa
26
Apr
2014
Erste Prüfung bestanden
Endlich bin ich unterwegs,… ein herzliches Dankeschön an alle, die mithalfen bei der Vorbereitung, und die mir so viele gute Wünsche, mit auf den Weg gegeben haben.
Ich glaube ich kann sagen, dass ich die erste Prüfung bestanden habe. Ein bisschen bang war mir schon, dass gerade die erste Tagesetappe mich über den Brenner, mit seinen intensiven Steigungen,
führen würde. Auch die ca. 50 Kilogramm Zulast, an Proviant, Küche, Wasser, die ich in jedem möglichen Hohlraum verbracht habe, hat mir zusätzlich ein wenig Sorgen gemacht. Aber ich habe sehr
diszipliniert angefangen, und habe bewusst langsam aber stetig Höhenmeter um Höhenmeter abgestrampelt. Wie schön es ist, und wie sehr ich es geniesse, langsam unterwegs zu sein. Plötzlich fallen
einem auf einer bekannten Strecke, Dinge am Wegesrand auf, an denen man bisher immer vorbeigerauscht ist.
Auch die Technik hat gut mitgemacht. Die eigens konstruierte Wasserkühlung der Bremsen kam ja dann hinter dem Brenner, Richtung Innsbruck zum Einsatz. Auf diesem Steckenteil wurde ich auch regelrecht eskortiert von freundlichen Rennradfahrern, die mich bei einer kurzen Pause interessiert zu meiner Tour ausfragten. Und in Innsbruck, werde ich von Walter gar auf eine Erfrischung in seinen Bunker eingeladen.
Es wurde dann aber doch recht spät am Abend, bis ich ein Plätzchen für mich und mein Velomobil gefunden habe. Eine kleine Herde Ziegen, sind meine Nachbarn heute Nacht. Eine laue Frühlingsnacht soll es werden,… Mal sehen, ob ich genug gestrampelt habe heute, so dass ich gut schlafen kann.
Do
24
Apr
2014
Afrika-Skulpturen zu Gunsten der Nomakinder
Es freut mich Euch allen mitzuteilen, dass meine liebe Frau Ruth, mich nicht nur enorm bezüglich des Projekts unterstützt, sondern sich auch dazu entschlossen hat, 3 ihrer wunderbaren Afrika-Skulpturen, zugunsten der NOMA-HILFE-SCHWEIZ zu versteigern. Der volle Erlös wird deren Projekten, zur Prävention, Behandlung und Nachbehandlung zukommen. Es würde mich unheimlich freuen, wenn diese einzigartigen Unikate einen tollen Preis erzielen und damit Gutes getan werden kann.
Bilder und Details Versteigerung Afrika-Skulpturen
Do
24
Apr
2014
Alle helfen mit
Endlich war diese Woche das Wetter ein bisschen besser und ich kann die Fotos mit blauem Himmel, die für die Website gebraucht werden, machen. Sie werden bald in die Bildergalerie
eingefügt.
Meine Tochter Jasmin hat extra die tolle DSLR aus Berlin mitgebracht und hilft mir dabei, einige ansprechende Bilder zu machen. Dafür darf sie auch einmal ins Velomobil Platz setzen, und ein
bisschen ein Gefühl dafür entwickeln, wie es mir in den kommenden hundert Tagen gehen wird. Künftig darf aber nur noch im Velomobil Platz nehmen, wer auch einen Obolus in die Noma-Hilfe
Strassenkasse wirft. :-)
Wie man gut erkennen kann, ist nun auch eine Europakarte und ein Hinweis, dass ich für die Nomakinder fahre, auf dem Velomobil aufgebracht. Ich freue mich darüber, wie es geworden ist, und ich bin schon ganz kribbelig, dass ich bald losfahren kann.